Lieferwagen-Defilee

Heute ist Sperrmülltag in unserem kleinen Dorf.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich aufs Dorf gezogen bin? Weniger als 400 Einwohner, zwei bis drei aktive – manchmal ordentlich stinkende – Bauernhöfe, ein Feuerwehrverein, ein Männergesangsverein, ein Seniorennachmittag, eine kleine Kirche mit Gottesdienst alle paar Wochen, glaube ich, kein Lädchen, kein Büdchen, kein Kneipchen.
Jedenfalls, Sperrmüll ist hier immer eine grosse Attraktion, vor allem für die „Auswärtigen“, die schon Tage vorher in langen Schlangen durchs Dorf fahren – Schritttempo – und Sperrmüll sichten, und anhalten, und mitnehmen.
Vorgestern hatten wir ein paar uralte und/oder defekte elektronische Geräte auf dem Grünstreifen vor dem Haus platziert, in Windeseile war das, was noch brauchbar aussah, weg. Abends holte ich Nachschub – mein Bruder wollte ein bisschen was loswerden, u.a. einen defekten Fernseher, mit Fernbedienung sogar, den hatte ich noch nicht ganz abgestellt, da stand schon ein Lieferwagen parat und der Mensch fragte, ob das Gerät reparierbar wäre. Aber egal, in Polen könnte man alles gebrauchen, sagte er noch. 😉
Gestern fuhr dann alle paar Minuten ein Lieferwagen die Strasse hoch und runter, sichten, anhalten, mitnehmen. Von unserem ganzen Sperrmüll ist noch ein trauriger Rest übrig geblieben, der beim allerbesten Willen nicht mehr verwertbar ist. Sogar die beiden alten Röhrenmonitore haben ihren Weg in einen Lieferwagen gefunden.
Ich find’s gut. 🙂