Schneller, höher, weiter

Kennt ihr diesen Selbstoptimierungswahn? Das letzte Gramm Fett muss weg vom Körper, Tattoos müssen imaginäre Makel überdecken, Botox jedes natürlich Lächeln im Keim ersticken, die Karriere straight up to the air verlaufen. Und ich mitten drin.
Äh, nein, der Zug ist abgefahren. 😉
Aber ich versuche, in meinem bescheidenen Rahmen, schon ein bisschen hier und da zu optimieren. Aktuell mache ich einen Online-Kurs zum Thema High-Performance-Speed-Reading, das ist schnelles Lesen bei vollem Textverständnis.
Gestern habe ich den ersten Test gemacht, meine Netto-Lesegeschwindigkeit lag bei 186 Wörtern pro Minute. Nicht besonders gut, aber auch nicht ganz schlecht. Am Ende des Kurses, und mit entsprechender Übung, soll der 2-3 fache Wert herauskommen. 400 Worte pro Minute wären schon nicht schlecht.
Apropos Geschwindigkeit, der Kursleiter kann vielleicht schnell lesen, aber an einer etwas flüssigeren Redeweise muss er schon noch arbeiten. Mitunter stockt er mitten im Satz und wartet sekundenlang, als müsste er Gedanken sortieren, um dann unvermutet weiterzureden.

Schneller reden ist also auch so ein Optimierungsding, mal schauen, ob es einen Kurs gibt, damit ich meinen Kurs endlich fertig bekomme. 😉
Da laufe ich derzeit leider wieder in die Perfektionismusfalle, das fällt mir auch bei meinen Probepodcasts auf, nur ein falsches Wort, ein Stotterer, schon muss ich die ganze Episode verwerfen. Mühsam gewöhne ich mir gerade an, stattdessen einfach eine kleine Pause zu lassen, den Satz neu anzufangen, und das akustische Ärgernis anschliessend auszuschneiden.
Wenn man dann fertig ist mit schneller reden, könnte man nahtlos zu schneller hören üben übergehen. Viele Online-Kurse bieten die Möglichkeit, das Video mit erhöhter Geschwindigkeit ablaufen zu lassen. Ob das wohl so wie beim Spead Reading läuft? Also Spead Hearing? Gibt’s da schon einen Kurs?

Spead Writing wäre das nächste, was mir an Optimierung des Workflows einfiele. Wenn die Diktatapps, die ich bisher getestet habe, das mitmachen könnten, wäre viel Schreibarbeit im Nu erledigt. Leider muss man langsam und deutlich sprechen sowie an Satzzeichen und Formatierungen denken, das behindert den Gedankenfluss erheblich.

Apropos Gedanken: ich wünsche mir eine App, die meine Gedanken aufnimmt und automatisch verarbeitet, also entweder niederschreibt oder als Audiofile zur Verfügung stellt. Wenn dann noch die Visualisierungen als Video dazu kämen – perfekt!

Um von diesem ganzen Trip wieder runterzukommen, werde ich irgendwann einen Kurs anbieten, Thema: Die Schönheit des Unperfekten.
Ich glaube, da besteht Bedarf. 😉