Vor ca. zwei Wochen musste der Familienangehörige nicht wegen Wassereinlagerung ins Krankenhaus, sondern wegen Blut im Stuhl, dem sog. Teerstuhl.
Es stellte sich heraus, dass er eine Magenblutung hatte, die konnte jedoch gestoppt und er für kurze Zeit nach Hause entlassen werden.
Zwei Tage später brachte ich ihn zu einem regulären Termin ins Klinikum, wo er eigentlich einen Mitraclip bekommen sollte. Zunächst musste jedoch wieder entwässert werden. Es ging ihm eigentlich ganz gut, ich brachte ihm den täglichen Obstsalat mit und er hatte normalen Appetit.
Gestern kam ich jedoch in ein leeres Zimmer, wurde gleich darauf angesprochen: der Patient hatte kurz zuvor plötzlich heftige Magenblutungen bekommen und musste notfallmässig auf die Intensivstation.
Dort sass ich dann und wartete, die Situation war wirklich kritisch. Man konnte die Blutung jedoch stoppen und ihn – auch mit Hilfe von etlichen Bluttransfusionen – stabilisieren.
Gottseidank war er bereits im Klinikum, zu Hause hätte er das nicht überlebt. So ist er – bisher jedenfalls – zum zweiten Mal in kurzer Zeit dem Tod von der Schippe gesprungen.
Später durfte ich zu ihm, er war zwar sediert und wurde beatmet, aber er war, wie gesagt, stabil.
Auf dem Nachhauseweg ging plötzlich das Handy, ich hatte auf der Station meine Nummer hinterlassen. Glücklicherweise konnte ich an der Seite anhalten, ich hatte einen ordentlichen Schreck in den Gliedern. Aber es war nur der Arzt, der die Patientenverfügung besprechen wollte, welche Massnahmen durchgeführt werden dürfen usw. Puh …
Heute nachmittag waren wir wieder zu Besuch, der Patient immer noch sediert und beatmet, aber das Schlafmittel war kurz zuvor reduziert worden und er unruhig. Im Laufe des Nachmittags hat sich das gelegt, so dass wir, nach Unterschrift aller notwendigen Papiere für die morgen geplante, erneute Magenspiegelung einigermassen beruhigt nach Hause fahren konnten.
Eliquis ist schuld, dass Blutungen nicht von allein stoppen, das muss er aber nehmen, wegen Vorhofflimmern und damit möglicher Schlaganfall mit erhöhter Wahrscheinlichkeit. Das nennt man dann wohl, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.
Aber, wenn alles stabil bleibt und in nächster Zeit keine neuen Magenblutungen auftreten, ist die Prognose nicht so ganz schlecht. Dann könnte der Mitraclip doch noch eingesetzt werden und es gibt eine Möglichkeit, das Vorhofflimmern mit einer Katheter-Ablation zu behandeln, was ebenfalls minimalinvasiv ginge, andere OPs sind in seinem Zustand eh nicht möglich. Jedenfalls könnte man damit das Eliquis absetzen und hätte nicht mehr das Risiko, dass er quasi in nullkommanix verblutet.
Drückt die Daumen, dass er den letzten Lebensabschnitt in Ruhe und ohne Schmerzen zu Hause verbringen kann.