Das letzte Mal im Krankenhaus hat man dem Stiefvater eine neue Herzklappe empfohlen, eine sog. Mitra-Klappe, das würde viele der derzeitigen Probleme (Luftnot, Wassereinlagerung, Schwäche usw.) mindestens lindern und die Lebensqualität signifikant erhöhen.
Wollte er gerne machen.
Das Krankenhaus schrieb ans Uni-Klinikum, freundlicherweise bekam ich eine Kopie für die Hausärztin mit, die ich mir flugs kopierte.
Jo, das Schreiben ging also raus und es passierte – genau, gar nichts.
Derweil wurschteln wir uns so durch, und probieren, nicht wieder Wasser einzulagern, damit er nicht binnen kurzer Zeit erneut ins Krankenhaus muss.
Letzte Woche war DMP wegen Diabetes bei der Hausärztin, sie rät natürlich auch zur OP und empfahl mir, mal im Sekretariat des Herrn Professors anzurufen.
Habe ich heute gemacht. Das Sekretariat war nicht zuständig, es gibt für sowas ein Case Manangement, ein Hoch auf Fremdwörter. Immerhin bekam ich eine Nummer dieser Abteilung und rief auch dort an. Die erste Dame wusste von nichts, aber sie leitete mich weiter. Dort erstmal Gewurschtel, dann ward der Stiefvater gefunden.
Es kamen ein paar Nachfragen. Ob er denn noch den Dekubitus hätte, offensichtlich darf man damit nicht einmal minimalinvasiv operiert werden. Ja, der Dekubitus ist längst weg. Ich war versucht, zu sagen, wenn wir noch länger warten, hat er einen neuen.
Nun gut. Dann wollten sie aber doch noch einmal mit der Onkologie sprechen. Warum man das in den 3 Wochen, die wir jetzt warten, noch nicht getan hat, dafür fehlt mir ganz bestimmt das Verständnis für die Abläufe, die das ja ganz bestimmt verhindert haben, der Vorgang ist ja ganz bestimmt nicht unbeachtet auf dem Schreibtisch liegen geblieben, nein, nein.
Tja, ob und wann wir denn nun einen Termin bekommen sollten, weiss ich immer noch nicht. Diese Woche auf keinen Fall, nächste Woche auch nicht. Das weiss ich deshalb, weil ich Arzttermine nächste Woche für den Stiefvater noch wahrnehmen kann.
Dann vielleicht in 3 Wochen. Oder 4. Oder nächstes Jahr. Oder, wenn er tot ist.