Kategorie: Experimentell

KI als Bildjournalist

Die Schlagzeile gestern lautete, das Boulevardblatt mit den vier riesigen Buchstaben würde sounsoviele Mitarbeiterinnen entlassen. Soweit so gut.
Die Schlagzeile heute lautete, stattdessen setze man künftig auf KI.

Ich stelle mir das so vor: da sitzt nur noch eine einzelne Pseudoredakteurin am PC und schreibt so Prompts wie „Schreibe eine reisserische Headline gegen den Einsatz von Wärmepumpen.“
Ich hab’s ausprobiert, das Ergebnis war:
„Explosive Enthüllung: Wärmepumpen – Die heimlichen Klimakiller!“

Kommt mir irgendwie bekannt vor. 😉
Ich mein‘, ist ja klar, ChatGPT bedient sich natürlich auch an dem Zeug, was die Zeitung vorher schon produziert hat und erzeugt daraus „neuen“ Content.
Die von allen halbwegs verantwortungsvollen Nutzerinnen durchgeführte Überprüfung dessen, was ChatGPT ausspuckt, wird dabei wahrscheinlich nicht vorgenommen, dazu ist dann wohl weder Personal noch Wille vorhanden …

Musik künstlich erschaffen?

Inzwischen schiessen AI-Anwendungen ja wie Pilze aus dem All. Manches spannend, anderes eher so „äh?“
Musik generieren z.B. stelle ich mir eher schwierig vor. Natürlich kann man Noten quasi sinnlos, also „zufällig“, aneinanderreihen, und vielleicht kommt dann ja auch zufällig was hörbares dabei raus. Oder bereits komponierte Musik der Welt durchsuchen und Sequenzen je nach Beschreibung zusammenwürfeln lassen.

Wenn man ein bisschen die Harmonien beachtet, könnte das sogar funktionieren, Noten gibt es schliesslich nicht allzuviele. 😉

Aus einer Laune heraus habe ich mich heute abend aufgemacht und nach diversen Anbietern gesucht. Hängen geblieben bin ich zunächst bei einem, der Text in Gesang umwandelt. Das ist dann sowas wie Text-to-Speech, nur in gesungen.

Das Procedere: Stil aussuchen, Avatar (Singstimme) aussuchen, Text eingeben, fertsch.
Eine Arie hatte es mir angetan, naja, Arie ist vielleicht übertrieben, aber hört/seht aelbst:

Meinen deutschen Text kann man überraschend gut verstehen, finde ich. Falls nicht, steht immer noch der Text dabei. 😛

Womit ich allerdings ganz und gar nicht einverstanden, ist der Userinnenname, der automatisch erzeugt wurde: NotchScaleTimbre79427
Das ist eher so aus der Kategorie „äh?“

Innen-Ansicht

Was ich noch sagen wollte:
Ich bin für die bedingungslose Einführung des weiblichen Nominativs. Immer und für jede.
Männer dürfen sich in Zukunft einfach mitgemeint fühlen.

Vielleicht starte ich mal einen Selbstversuch und werde alles weiblich benennen.

Benzingetrieben

Ich nehme häufig(er) an Online-Umfragen teil, bin sogar schon sehr viele Jahre bei den verschiedensten Panels registriert. Mit den dabei gesammelten Punkten, die ich vorzugsweise in Gutscheine für das inzwischen grösste Online-Kaufhaus umsetze, habe ich mir schon manches – äh, überflüssige – Gadget zugelegt. Einfach, weil ich es kann ein Spielkind bin. *hüstel*
Okay, lassen wir das.
Was ich eigentlich sagen wollte: früher waren diese Umfragen nicht so von Misstrauen geprägt, wie heute. Man hat seine persönlichen Angaben gemacht, Produkte anhand von Beschreibungen und Fotos oder Videos bewertet und dafür Punkte gesammelt.
Früher gab es offensichtlich auch nicht soviele Betrüger, die sich überall reindrängeln, um es kaputt zu machen. Die digitale Zerstörungswut bohrt ungebremst in alle auffindbaren Lücken und sprengt, was sprengbar ist.
Die Auswirkungen auf reale Menschen treiben manchmal schon absurde Blüten. Um mich als Nicht-Bot zu entlarven, muss ich inzwischen auch bei vielen Umfragen erst Strassenschildchen oder Fahrzeuge erkennen, um anschliessend die blödsinnigsten Antworten auf noch blödsinnigere Fragen zu geben, bevor ich zu den „echten“ Fragen komme.
Mein Highlight heute war – nach dem Bildererkennungsmarathon, ich glaube, ich musste 10 Bilderpuzzle in Folge abklicken – die Frage, ob ich eine benzingetriebene Zahnbürste besitze …

Vielleicht gibt es das ja wirklich, die Fantasie mancher Erfinder sollte nicht unterschätzt werden.

In mir steigt gerade die Vision einer Zahnbürste mit Seilzugstart auf: mit der linken Hand Zahnbürstenkörper festhalten, gleichzeitig mit dem Daumen auf den Startknopf drücken und mit der rechten Hand an einem winzigen Seilzug (könnte vielleicht Zahnseide sein, das würde dann auch gleich den doppelten Zweck erfüllen) ziehen, um eine knatternd vibrierende, Rauch ausstossende, laut röhrende Zahnbürstenrotation in Gang zu setzen. Das hätte was. Von Steampunk.
Hach, mein nächstes Modellierprojekt in Blender ist glaube ich gerade geboren worden …

Fehlende SSL-Verschlüsselung, Klohäuschen-Galerie

Vorsicht, dieser Blogpost gleicht einer Gemischtwarenhandlung, seid vorgewarnt!

Dass man seine Webseiten verschlüsseln sollte, besonders, wenn man ein Kontaktformular vorhält, mit dem (unter Umständen!) persönliche Daten des Kontaktsuchenden übertragen werden, ist schon länger als die DSGVO Pflicht.
Warum jetzt aber eine Abmahnung die Internetrunde macht, die sich auf die DSGVO bezieht und eine fehlende Verschlüsselung bemängelt, erschliesst sich mir nicht ganz. Diese Abmahnung wäre auch vorher – sagen wir mal – möglich gewesen.
Davon abgesehen irritiert mich die Begründung für die Abmahnung viel mehr: der Abmahnende fühlte sich „persönlich gestresst“ ob des Umstandes der fehlenden Verschlüsselung und forderte mal eben 12.500 Tacken Schmerzensgeld.
Hui, ich sag’s ja, wenn es ums leicht verdiente Geld geht, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
(Ich kann mir aber vorstellen, dass das ein Nicht-Europäer verbrochen hat, solche – in meinen Augen – hanebüchenen Begründungen würden hier wohl keine ausreichende Grundlage bilden. Zumindest hoffe ich das. Stark. Ganz stark.)

BTW, ich denke darüber nach, mir ein Klohäuschen zu mieten, es innen hübsch zu bebildern, und als mobile Galerie zu deklarieren. Motto: innere Werte.
Über den Eintritt muss ich noch nachdenken. Meint ihr, 1 € pro Klogaleriegang wären zuviel?

Ich bin (k)ein Roboter

Angesichts der überall aufploppenden Abfrage, in der per Klick bestätigt werden muss, man wäre kein Roboter, um die Seite betreten zu dürfen – Hacker sei’s wieder einmal gedankt für den Unfug – frage ich mich schon, welchen Sinn das hat.
Weil, jeder Depp kann da den Haken setzen, sogar ein Bot.

Viel besser wäre es doch, die Besucher einer Seite noch ein bisschen mehr in die Pflicht zu nehmen. Nein, nicht Captchas, in denen man minutenlang Autos oder Verkehrszeichen zählen muss, Rechenaufgaben lösen oder sinnlose Zeichenfolgen abtippen – das wird auch bald jede KI im Schlaf beherrschen.

Ich denke da an „richtige“ Aufgaben wie z.B. ein mehrseitiges Quiz, in dem das Allgemeinwissen abgefragt wird, inklusive Scherzfragen – sowas kann auch in absehbarer Zukunft kein KI-Monster.
Oder man muss eine Interpretation eines Bildes und/oder Textes schreiben, das anschliessend von einer unabhängigen Jury bewertet wird.
Oder man schreibt ein paar Zeilen Code, der sogar automatisch auf Plausibilität und Durchführbarkeit getestet werden kann.

Die Möglichkeiten sind doch unbegrenzt (genauso wie die Intelligenz oder Dummheit).

Man könnte das ganze sogar themenbezogen aufziehen, auf reinen Textwüsten, sprich Buchshops, muss man nach Diktat einen Probetext schreiben/einreichen, um seine Schreib- und Lesekompetenz zu beweisen, bevor man ein Buch kaufen darf.
Auf Bildportalen muss man erst ein Kunstwerk hinterlassen, bevor man sein so erwiesenermassen geschultes Auge auf die Werke anderer werfen darf.

So könnten wir endlich sinnvolle Zeit im Internet verschwenden, bauen unser Selbstbewusstsein quasi nebenbei auf („Du, ich durfte heute nach dem virtuellen Einschlagen von Nägeln mit höchstens 3 Mausklicks tatsächlich bei *setze hier den Heimwerkermarkt deiner Wahl ein* ein Brett online kaufen!“) und geben der virtuellen Gemeinschaft bei jedem Besuch irgendwas zurück. Und sei es nur ein „Ihr habt sie doch nicht alle!“

Hochkalorische Tasse

Bei Kindle Unlimited sind auch öfter mal Rezeptbücher dabei, gerade heute habe ich mir ein Ebook mit Rezepten für Mug Cakes (in der Mikrowelle gebackene Tassenkuchen) geladen.
Ein Rezept mit Espresso habe ich ausprobiert, und weil ich es richtig Low Carb haben wollte, wurde das Weizenmehl durch entöltes Mandelmehl ersetzt. Da der Teig mir zu fest wurde, habe ich als Flüsigkeit mehr als die angegebene Menge Sahne eingerührt. Als kleines Goodie kamen noch ein paar Stückchen der heute erst gekauften Schokolade mit 99 % Kakao dazu.
Geschmeckt hat es ganz nett, bis auf die Schokolade, die ich eher kleiner geraspelt hätte untermischen sollen, so sind die grösseren Klumpen irgendwie am Gaumen und den Zähnen kleben geblieben, das fühlte sich nicht so doll an.
Der Hammer waren aber die kcal, die ich erst hinterher ausgerechnet habe: das Tässchen punktete zwar wirklich mit wenig KH, dafür aber mit sage und schreibe 726 kcal. :w00t:
Auskotzen ging leider nicht mehr, das kann ich sowieso nicht, aber für die nächste Tasse muss das Rezept dringend umgestellt werden: statt Sahne gibt es Mineralwasser, statt Stevia entweder 0 kcal Süssstoff oder Erythrit (gerade diese Woche gekauft, der hat faktisch nicht verwertbare kcal), weniger Margarine darf es auch sein, und die Schokolade lasse ich vielleicht weg. Damit käme ich – OMG – immer noch auf wahrscheinlich geschmacklose 415 kcal …
Okay, ich lasse das ganz, ein Proteinpfannküchelchen ist ja auch ganz kecker, wenn es was süsses sein muss. :whistle:

Fitnesstracker

Ich hab‘ mir nach langem Zögern und vergleichen jetzt auch mal einen Fitnesstracker zugelegt, aber erst einmal nur die Sparversion, den/der/die/das UpMove von Jawbone.
Sofern man es immer bei sich trägt, trackt das Gerät die Schritte und im Nachtmodus den Schlaf (Tiefschlafphasen, leichter Schlaf, Einschlafzeit, Wachsein).
Verschiedene Workouts lassen sich in der zugehörigen App (die für alle Versionen des Jawbone Up einsetzbar ist) händisch nachtragen, inwieweit der errechnete Kalorienverbrauch stimmt, weiss ich natürlich nicht, das scheint von App zu App sehr unterschiedlich berechnet zu werden (ich nutze derzeit Runkeeper und Runtastic, früher auch CaloryGuard selbst, aber das Ergebnis der berechneten Aktivitäten fällt bei jeder App anders aus).
Ebenso gibt es ein Ernährungstagebuch in der Jawbone App, was ich jedoch noch nicht ausprobiert habe, da ich dafür schon seit Jahren CaloryGuard verwende.
CaloryGuard lässt sich über Apple Health zumindest indirekt mit dem Jawbone Up verbinden, und zeigt mir damit die abgelaufenen Schritte an.
Passende Armbänder für den Tracker hatte ich mir auch gekauft, die sind gestern angekommen. Aber – ganz ehrlich – die Dinger finde ich Scheixxe, der Verschluss zum einhaken ist ätzend, ich krieg‘ das Band damit nicht eng genug zusammen, so dass das Armband hin- und herschlackert und mich schlicht und einfach stört. Nicht umsonst trage ich seit etlichen Jahren keine Uhren, sondern nur ab und zu ein Armband, das ich geschenkt bekommen habe.
Beim gestrigen Freeletics Workout hat es mich so sehr genervt, dass ich das Armband wieder in die Schachtel und den Tracker zurück in den Gürtelclip gepfriemelt habe. Ausserdem habe ich den Verdacht, dass mit Armband die Schritte anhand der Armbewegungen „gemessen“ werden, und da ich gerne gestikuliere :biggrin: , bedeutet es, dass die Schrittanzahl wohl kaum realistisch sein wird.

Jetzt warte ich weiter auf das Jawbone Up3, das auch den Puls misst, das wäre bei Belastung nämlich noch interessant. Es gibt zwar Sportuhren, die das (und noch viel mehr) können, diese sind mir aber mit 300+ € denn doch zu teuer.

Eine Woche ohne Smileys

Vor genau einer Woche startete ich das gewagte Experiment, in einem sozialen Netzwerk (Plurk) ohne Smileys zu kommunizieren, also sowohl ohne grafische als auch ohne Text-Smileys, sogar ohne Emotionsäusserungen à la *lach* *seufz* usw.
Hey, und ich habe trotzdem in dieser Woche keinen einzigen Plurk-Friend verloren. :biggrin: Das mag aber auch daran gelegen haben, dass ich es vorher angekündigt habe, um möglichen Missverständnissen vorzubeugen.
Denn es ist tatsächlich so, dass Smileys – zumindest in Plurk – inzwischen fest ins Kommunikationsrepertoire gehören, und, seitdem man sich ein eigenes Smiley-Portfolio aufbauen kann, auch häufig genutzt werden.

Ich muss zugeben, ungefähr die ersten zwei Tage fiel es mir wirklich schwer, mich ausschliesslich mit Text zu beteiligen. Ich kam mir selbst unhöflich vor, so ganz ohne Zwinker- und Winke-Smileys, oder wenn ich, statt per Smiley zu lachen, ein hahaha geschrieben habe. Weiss nicht, ob die anderen das auch so empfunden haben, aber zumindest hat’s mir keiner um die Ohren gehauen. 😉
Nur ein einziges Mal hat in dieser Woche die Gewohnheit gesiegt und sich ein Winke-Smiley in einen Gute-Nacht-Plurk geschmuggelt. Dank der Löschfunktion hat’s aber wohl keiner gemerkt. :whistle:

Ok, jetzt ist die Woche rum und ich darf wieder. Will ich auch? Ja! Ohne Smileys bei Plurk ist es nämlich ein Gefühl wie Augen oder Ohren zuhalten (Zitat @kehrseite).
Also, bye-bye emotionsloses plurken und hey (dance) (rock) (evil) (wave) (cozy) und wie sie alle heissen. :happy:

Guru-Joghurt

Ich nehme ja wirklich jeden in mein Google Plus auf, dafür gibt es schliesslich die unterschiedlichsten Kreise, und man soll auch über den Tellerrand gucken, blablabla.
Interessant wäre es, einen, wie soll ich sagen, einen Stream-Pfad zu erstellen, aus dem ersichtlich wird, wann Folger aus welchen Kreisen (beruflich, persönlich etc.) kommen. Im Moment bewegt sich mein Stream weit weg von den Nerds und Early Adoptern, mit denen ich zu Anfang zu tun hatte, hin zur Kosmetik-/Wellnessbranche im weitesten Sinne.
Von wem mir das letzte Folge-Highlight, eine Heilerin, beschert wurde, konnte ich nicht herausfinden. Ich drifte jetzt also zur Esoterik-Ecke ab und werde bald ganz vergeistigt, mit Energien noch und nöcher versehen, durchs Web schweben. Bestimmt. Ganz feste dran geglaubt.

Was zum Henker Heiler hat das mit der Überschrift zu tun? Ganz einfach: ich twitterte vorhin über einen längst abgelaufenen Joghurt, den ich zu verspeisen gedachte, worauf ich eine Antwort bekam, ich sollte mir diesen doch von der Heilerin segnen lassen, woraufhin mir gesegnete Joghurts als neue Produktidee in den – wahrscheinlich vom abgelaufenen Joghurt bereits vernebelten – Sinn kam.

Inzwischen habe ich es verdaut, sowohl Joghurt als auch Idee, und das mit dem segnen scheint mir keine so gute Idee zu sein, ich bin vor Jahren bereits aus der Kirche ausgetreten, habe damit sozusagen meine Segnungsberechtigung verloren.
Aber auch ein Guru (wie heisst eigentlich ein weiblicher Guru? Gura? Gurine? Guratorin?) darf ja segnen, was das Zeug hält, und macht damit bestimmt so manche Mark, abgesehen von den vielen Spenden, die ich überhaupt nicht haben will, es soll alles reell zugehen mit meinem Joghurt.

Also, meine lieben kommenden Jünger und Jüngerinnen, wenn euch demnächst ein Guru-Joghurt, oder Gura-Joghurt, ich bin da noch unentschlossen, weil ich weiblich bin, der Joghurt aber männlich dekliniert wird, sieht man einmal davon ab, dass die Joghurt-Kultur wiederum weiblich ist (Kultur ist doch immer irgendwie weiblich, nicht?), also, läuft euch so ein Joghurt über den Weg, zögert nicht und kauft ihn, esst ihn nicht, versteigert ihn auf ebay, sagt mir bescheid, damit ich den Verkäufer abmahnen kann. Diese Idee ist mein!