Kategorie: Unterwegs

Ich wünsche mir mehr Karma

Nicht für mich, sondern für andere, vorzugsweise Autofahrerinnen, vorzugsweise Raserinnen.

Sowas wie „Möge dein Auto auf einer einsamen Landstrasse für immer verrecken, und du bist ohne Mobilfunkempfang gezwungen, 10 km bis zum nächsten Gehöft zu Fuss zu gehen, um einen Abschleppdienst direkt zum Schrottplatz zu organisieren.“

Heute morgen war es wieder so weit, dass ich mir Instant-Karma wünschte. Ich bin einem Stau ausgewichen, über zwei Dörfer gefahren, am Ende des zweiten Dorfes eine lange, gerade Strecke, bisschen bergauf, gut einsehbar.
Aus der dritten Reihe kommt eine Irre kurz nach dem Dorfausgangsschild – bei Gegenverkehr – an uns vorbeigeschossen. Da ich gerade auf 80 km/h beschleunigt hatte, muss die mindestens 100 – 120 km/h drauf gehabt haben. Sie konnte noch knapp vor dem Gegenverkehr vor mir einscheren, dann ging es heidewitzka mit überhöhter Geschwindigkeit weiter.
Das Verkehrsschild mit der Geschwindigkeitsbegrenzung 50 km/h – ich vermute, das steht da noch wegen der ausgebüxten Galloway Rinder – wurde natürlich ignoriert.

Instant-Karma, verrecken des Motors und keine hält an, um dir zu helfen, das wär’s gewesen …
Durchfall und kein Toilettenpapier mehr wäre aber auch eine Option. 😉

Die Retoure ist retour

Was für sufregende Tage: Mittwoch kam das Paket, das nur ein defektes Grafiktablet ohne Zubehör enthielt, ich rief Kundendienst an, erhielt digitales Retourenlabel, verpackte den Schrott wieder und brachte das Paket Donnerstag früh zur Post.
Freitag hat es – wahrscheinlich mit zahlreichen anderen Retouren – den Grosskunden erreicht. Das war‘s dann. Montag keine Meldung, Dienstag auch keine.
In den Untiefen der Rücksendeseite leuchtete mir rot ein „Wir haben Ihr Paket nicht erhalten.“ entgegen, und ich begann, mir Sorgen zu machen, ob man das geklaute Tablet als neuwertige Retoure gesehen und daraufhin noch einmal geklaut hat. 😉

Da das Versandrisiko allein beim Händler liegt, hätte ich bei einem verloren gegangenen Paket nach einer gewissen Zeit auch so Anspruch auf Erstattung gehabt.
Hätte man mir vorgehalten, ich hätte nur einen Teil des Produktes, und noch dazu defekt, zurückgeschickt, und die Erstattung damit verweigert, hätte ich viel Aufwand gehabt, meinen Erstatungsanspruch durchzusetzen, und dann wäre ein verlorenes Paket für mich die bessere Alternative gewesen.

Heute morgen habe ich Gott sei Dank dann doch die Mitteilung erhalten, dass die Retoure abgeschlossen und die Gutschrift veranlasst sei.

Hoffentlich geht sich das zeitlich aus mit der Kreditkartenabrechnung, ich habe keine Lust, einen ganzen Monat auf die Rücküberweisung des Betrages zu warten, der doch noch abgebucht wurde.

Meine Konsequenz wird übrigens sein, dass ich teure elektronische Geräte nicht mehr über Amazon kaufe, sondern nur noch entweder direkt beim Hersteller, oder bei Händlern, die nicht einen riesigen Gemischtwarenladen betreuen. Je mehr Personal, desto mehr Betrug …

Gerät gesperrt

Heute morgen wurde ich von meinem Autoradio abgemahnt. Wie?
Auto gestartet, Radio startete automatisch mit, ich wollte vom Parkplatz fahren, tauchte hinter mir plötzlich einer auf, der sich noch an mir vorbeidrängeln wollte. Ich beschimpfte den Typen folgerichtig als Idioten – man soll ja aus seinem Herzen keine Mördergrube machen und vor allem im Auto, wo es keine hört, darf man so richtig abledern. Dachte ich.
Kaum hatte das Schimpfwort meinen Mund verlassen, schaltete sich das Radio aus und auf dem Display stand in Grossbuchstaben (im Schriftverkehr bedeutet das übrigens anschreien):
Gerät gesperrt. Händler kontaktieren.

Wenn ich an finstere Mächte, Überwachung, Dikatur, Wokeness, wasweissich, glauben würde, hätte ich damit das Erlebnis meines Lebens gehabt, eine Sekte oder eine Abteilung bei den Querdeppen gegründet und viel Geld daraus gemacht.

Als – halbwegs – vernunftbegabte Frau muss ich es leider unter technische Störung verbuchen und kann es höchstens als Anekdote im Blog verwursten. Was ich hiermit erledigt hätte. 😉

Am Arbeitsplatz angekommen startete ich das Auto übrigens noch einmal neu und das Radio funktionierte wie gewohnt.

Sondereinsatz

Gestern abend hatte ich noch einen „Sondereinsatz“ als Hausverwalterin.
Aufmerksame Nachbarn hatten einen ungewöhnlich lauten Fernseher in einer Wohnung bemerkt, die Mieterin reagierte aber weder auf Klopfen noch Klingeln o.ä.
Man hatte noch versucht, einen Verwandten ausfindig zu machen, der ab und zu nach der Mieterin sieht, aber leider waren weder dessen Name noch Telefonnummer bekannt.

Einschub: bitte, liebe ältere Mitbewohnerinnen, hinterlegt an mehreren Stellen Kontaktdaten zu Angehörigen, bei Nachbarn und/oder Vermieterin bzw. Verwalterin, und hinterlegt auch einen oder zwei Ersatzschlüssel. Nur so kann im Falle eines Unfalles, Krankheit o.ä. schnell geholfen werden.
Oder, noch besser, legt euch (zusätzlich) einen Hausnotruf zu und tragt den Alarm immer bei euch, vor allem zu Hause, wenn man allein lebt.

So rief man erst den Vermieter an, der mich auf den Plan rief, wegen eben solcher Kontaktdaten. Womit leider keiner von uns dienen konnte, deshalb siehe Einschub.

Also wurde kurz entschlossen Polizei und Rettungsdienst gerufen, man weiss ja nicht, ob der Mieterin was passiert ist.
Ich schmiss mich wieder in meine Klamotten und fuhr mit Schlüssel bewaffnet zum Haus. Die Sanitäterinnen waren schon da, ich glaube, sie sind kurz vor mir eingetroffen, und ich schloss die Tür auf.
Gleich darauf kamen auch zwei Polizeibeamtinnen, die wohl nur nachsehen wollten, ob niemand unberechtigt eingedrungen ist und wirklich Not an der Frau war.

Am Ende war es gut, dass wir einen Schlüssel besassen, denn sonst hätte die Tür aufgebrochen werden müssen.
Die Mieterin war übrigens gestürzt und lag mit Schmerzen quasi bewegungslos im Bett, soweit ich das mitbekommen habe.
Der Angehörige wurde informiert und ob die Mieterin noch ins Krankenhaus gebracht wurde, weiss ich nicht, da ich dann wieder gefahren bin.
Das erfahre ich sicher noch von den aufmerksamen Nachbarn.

Mut zum an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten

Jede, die sich mal von der Masse abheben will, um zu testen, wie es ist, offensichtlich anders zu sein oder sich anders zu fühlen, als die „Normalität“, kann das dieser Tage ganz easy testen: einfach mal eine FFP2 oder FFP3 Maske z.B. zum einkaufen aufsetzen.

Gestern war ich einkaufen, wie immer mit Maske, und weil ohne Einkaufswagen, an der Kasse von hinten mal wieder bedrängelt. Ich gehe also demonstrativ zur Seite zu den Selbstscannerterminals. Guckt mich der ohne Anstand äh Abstand Typ blöd von der Seite an.
GsD hatte ich weder Zeit noch Lust, mich mit solchen Honks auseinanderzusetzen, ignorierte ihn also, bezahlte und ging.

Auch zum sich an die StVO, insbesondere an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, braucht es scheinbar Selbstbewusstsein.
Auf der Landstrasse besonders: auf einem Teilstück ohne Geschwindigkeitsbegrenzung ist aus einem unbekannten Grund von einem Tag auf den anderen eine 50er Zone geworden.
Ich halte mich stur daran, hilft ja auch, Sprit zu sparen.
Damit bin ich allerdings ziemlich allein.
Wenn ich endlich die Dashcam am Auto montiert habe, kann ich vielleicht mal die Trottel aufnehmen, die mir in dieser Zone am Heck kleben, auf nicht gegebene Gelegenheiten warten, zu überholen usw.

Retourenrondell

Ich war diese Woche drei Tage nacheinander in der Post, um Retouren auf den Weg zu bringen:

Akt 1: Ich hatte einen Vogelfutterspender mit eingebauter Lifecam und Solar bestellt, chinesisches Fabrikat, hätte mir ja gleich zu denken geben sollen. Die Rezensionen waren aber durchweg positiv und bis auf „man muss das an einen Baum binden“, den wir eigentlich nicht haben, bot das Häuschen alles, was ich haben wollte.
Nun bekam ich aber kein Vogelhäuschen, sondern lediglich die Kamera und das Solarpanel. Ich war irritiert. Hatte ich die falsche Variante bestellt? Nein, im Beschreibungstext stand eindeutig und immer wieder in verschiedenen Varianten Vogelfutterstation mit Kamera. Seriöse Händler würden zur Klarstellung auch noch einen Absatz Lieferumfang einfügen, wenn es verschiedene Produktzusammenstellungen gibt. Der hier nicht.
Dieser reihte einfach nur recht unzusammenhängend Schlagwörter aneinander.
Tja, dann geht der Sch… eben zurück. Diese Retoure ging per Hermes raus. Morgens aufgegeben, spät nachmittags hatte ich bereits die Bestätigung, dass das Geld erstattet wird.

Akt 2: Stiefvater hat seit kurzem Schlafstörungen und schläft vielleicht mal 2 Stunden des nachts, ist tagsüber entsprechend erschöpft und holt den Schlaf mehr oder weniger auf der Couch nach. Das ist unbequem, das ist ungesund.
Ich bestellte ihm eine Gewichtsdecke, von der alle, die sowas jemals nutzten, begeistert waren, und die über erholsamen Schlaf berichteten.
Erste Nacht: ja, hat ein bisschen besser geschlafen.
Zweite Nacht: die Decke ist zu schwer, wenn ich nachts mal schnell aufstehen muss, komme ich gar nicht raus.
Schade, war einen Versuch wert, hat nicht sollen sein. Also wieder eingepackt und Retoure veranlasst, diesmal über DHL. Morgens abgegeben, etwas später im Büro hatte ich schon die Meldung, dass das Geld erstattet wurde, einen Tag später war es auf dem Konto.

Akt 3: Unser alter Kaffeevollautomat spinnt manchmal, nachdem er öfter den Dienst verweigert, habe ich einen neuen – mittelpreisigen – gekauft, der etwas weniger Platz weg nimmt und auf Schnickschnack wie aufgeschäumte Milch, was sowieso nur bei richtig teuren Profimaschinen funktioniert, verzichtet.
2 Monate ging alles gut, dann stand der zweite Reinigungsvorgang an, den kann man nicht umgehen, Maschine gibt vorher gar keinen Kaffee mehr aus.
Plötzlich liess sich die Brüheinheit nicht mehr entriegeln und rausnehmen. Ich schrieb den Händler an, der mich direkt an die Firma verwies. Ich schrieb die Firma an, die mir Anleitung gab, wie ich den Motor wieder in Ausgangsstellung bringe, um Brüheinheit zu entnehmen oder einzusetzen.
Nach viel probieren ging das sogar wieder. Nur die Meldung „Brüheinheit fehlt oder sitzt nicht richtig“, die verschwand nicht. In meiner Verzweiflung wollte ich das Gerät auf Werkeinstellungen zurücksetzen. Ergebnis: Systemfehler – „bitte wenden Sie sich an den Hersteller“
Endlich hatte ich auch in den Augen des Herstellers Grund genug, das Gerät, noch nicht einmal ein halbes Jahr in Gebrauch, zur Reparatur einzuschicken.
Ich bekam auch wieder einen Retourenaufkleber, wieder DHL, brachte das Packerl morgens zur Post und kaum betrat ich das Büro, hatte ich die Meldung, das Gerät ist gescannt und damit unterwegs. (Was ich gar nicht glauben kann, aus der Filiale wird die Post immer erst nachmittags abgeholt.)

Jedenfalls, das geht ja immer flotter. Bei der nächsten Retoure reisst man mir das Paket bestimmt schon aus der Hand und wirft mir das Geld zu. 😉

Warten

Je älter ich werde, desto weniger ertrage ich diese schwüle Hitze. Hoffentlich bringt das Gewitter nachher Abkühlung. Laut Wetterapp soll es jedoch erst abends ab 19 Uhr soweit sein.
Davor darf ich vielleicht noch einmal ordentlich schwitzen, weil ich den Sperrmüll, der für Dienstag, also vor 2 Tagen, anberaumt war, und der bis heute nicht abgeholt wurde, wieder reintragen muss, damit er nicht durchs Dorf geweht oder den Abhang heruntergeschwemmt wird, wegen des angekündigten Starkregens.
Der Landkreis ist telefonisch nicht erreichbar und auf meine E-Mail, die ich geschrieben habe, erwarte ich eh keine Antwort, Servicewüste und so.
Ick freu mir jedenfalls schon …

Vorhin war ich kurz bei meiner Hausärztin, die praktischerweise gegenüber vom Büro residiert, um ein Rezept abzuholen. Löblich muss erwähnt werden, dass man die Praxis nur mit Maske betreten darf.
Überall sonst bin ich inzwischen die einzige, die noch maskiert herumläuft, egal ob andere Arztpraxen, Krankenhaus, von Einkaufsstätten mal ganz abgesehen. Mein Heim-und-Hof-Rewe hat sogar den Spuckschutz an der Kasse rigoros abgebaut.

Apropos Rewe, nach dem Arzt bin ich im Schweisse meines Angesichtes noch kurz zum daneben liegenden Supermarkt gewackelt, drinnen selbstverständlich niemand mit Maske, ausser mir, selbstverständlich an der Kasse dichtes Gedrängel ohne irgendwelchen Abstand. Der Tussi hinter mir, die mir direkt auf die Pelle gerückt ist, konnte ich weder nach vorne noch nach rechts oder links ausweichen, um wenigstens etwas Abstand einzuhalten.
Vor mir an der Kasse eine Frau, die offensichtlich ebenfalls stark unter der Hitze litt, also mental gesehen. Erst hielt sie dreimal die Payback-Karte falschrum, nicht lange genug oder schief an den Scanner, dann packte sie ihre Einkäufe nicht ein, zum bezahlen zog sie ihre Karte zu schnell oder falsch rum durch, wobei diese zusätzlich 2 x nicht erkannt wurde, zum Schluss fummelte sie erst in Zeitlupe ihre Klotten wieder ins Portemonnaie und das in die Handtasche, bevor sie in Zeitlupe eine Einkaufstasche entfaltete, um in Zeitlupe ihre Einkäufe in die Tasche zu zirkeln, bevor sie in Zeitlupe alle Taschen umhängte, um sich in Zeitlupe von dannen zu schleichen.
Derweil sich hinter mir die Tussi immer ärger an mich schmiegte und das Eis, das ich eigentlich zur Abkühlung zu verzehren gedachte, leise vor sich hin schmolz.

Ich geniesse gerade kein Eis, sondern Halbgefrorenes …

Auf dem Parkplatz galoppierte übrigens ein Pulk Eichhörnchen an mir vorbei, 2 rote, 1 eher braunes. Foto konnte ich keines machen, die haben recht schnell erst Schutz unter einem parkenden Auto und dann in der benachbarten Hecke gesucht. Denen war es bestimmt auch zu heiss. 😉

BTW, noch während ich dies schrieb, meldete sich eine Landkreismitarbeiterin telefonisch, bin ja ganz perplex. Ob der Sperrmüll heute noch abgeholt wird, konnte sie allerdings auch nicht sagen, nur, dass der Dienstleister informiert ist und alles „liegengebliebene“ *hüstel* abarbeitet.
Wenn er bis heute abend nicht da war, darf ich entweder den Müll weg- und morgen wieder hinräumen, oder auf gut Glück liegenlassen, das wäre meine Verantwortung …

Kein Weg zuviel

Um Sprit zu sparen, fahre ich seit geraumer Zeit nicht nur langsamer, beschleunige nicht wie bekloppt und lasse das Auto, wo es möglich ist, nur rollen, sondern vermeide auch jeden unnötigen Weg.
Die Fahrt zur Arbeit ist unumgänglich, die Fahrt zum Kaufpark am anderen Ende der Stadt nicht. Auf dem Weg zur Arbeit fahre ich an unserem Haus und Hof Supermarkt sowie einer Biobäckerei vorbei, neben dem Büro, nur über die Strasse, gibt es einen weiteren Supermarkt und wenige hundert Meter die Strasse herunter, gibt es eine Bio-Supermarkt, einen „normalen“ Supermarkt und einen Discounter.
No need to drive far away.

Trotzdem waren wir diese Woche im Kaufpark am anderen Ende der Stadt. Ich habe das mit dem Besuch der Werkstatt zwecks Reifen umstecken verbunden, da kommt man am Kaufpark zwangsweise vorbei. Dort habe ich die Restfamilie abgeladen, die sich im Baumarkt amüsieren konnte, während ich die Reifen umstecken liess.
Zurück im Kaufpark wollten wir eigentlich noch im dortigen, grossen Supermarkt einkaufen, aber während ich noch auf die Restfamilie wartete (Baumarkt …), gingen mir die vielen Leute ohne Maske, ich schätze 90 %, schon arg auf die Nerven. Dann wollte ich draussen warten, an der frischen Luft muss ich die dicht an mir vorbeigehenden nicht so böse angucken. Aber ratet: das Gebäude ist vielleicht 100-200 m lang, aber man hatte wirklich sämtliche Bänke, die dort früher mal gestanden hatten, abgebaut …
Ganz am Ende befand sich noch eine einsame Sitzgelegenheit, die ich „besetzen“ konnte.

Das Kaufpark-Managment hat es leider nicht geschafft, ordentliche Hygienemassnahmen zu ergreifen, d.h. nirgends konnte man sich die Hände desinfizieren und selbst die geringsten Ansprüche an Abstand oder Sauberkeit waren noch zuviel, sämtliches Verkaufspersonal ohne Maske etc. Für alle, die gesundheitlich sehr auf sowas achten müssen und sich auf keinen Fall anstecken dürfen, ist dieser Laden leider nicht mehr guten Gewissens betretbar.
So auch eigentlich für das krebskranke, gerade in Therapie befindliche Familienmitglied, welches gerade durch den Baumarkt stromerte. Das war glaube ich, erstmal der letzte Ausflug dieser Art. Ich bin immer wieder froh, dass ich uns FFP3-Masken besorgt habe, die gut sitzen und die wir alle immer tragen, sobald Haus und/oder Auto verlassen werden.

Einkaufen gehen mochte ich im Kaufpark jedenfalls nicht mehr, d.h. wir packten die Klotten aus dem Baumarkt ins Auto und kauften auf dem Rückweg nach Hause in dem Supermarkt ein, an dem man sowieso vorbeikommt. Die Auswahl dort ist natürlich nicht ganz so gross, aber 90 % der Kundinnen und alle Mitarbeiterinnen trugen hier wenigstens Maske.

Hygiene-Beobachtungen

Seit Pandemie ergibt es sich, dass zumindest ich Leuten hinter der Theke genauer auf die Finger schaue, als sonst. Egal, welche Theke, ob Bar- oder Fleisch-, geguckt wird.
Neulich, also letzten Samstag, wagten wir uns nach Wochen für ein gemeinsames Frühstück und einkaufen wieder einmal in die hiesige Mall.
Mittendrin ein Hygienespray-Spender, sogar kontaktlos. Wer nutzte ihn, ausser uns? Niemand. Der wurde weiträumig umgangen, fast so, als wäre er virös.

An der Frühstückstheke angelangt begrüsste uns eine freundliche Dame, ich bestellte, sie verstand nichts, weil das Plastikglas neben Aerosolen auch effektiv den Schall aufhält, und man mit Mund-Nasen-Schutz eh nur nuscheln kann. Dann verstand sie aber doch, packte mit blosser Hand ein Brötchen auf den Teller, wischte sich die Hand an ihrer Schürze ab und packte daraufhin Brötchen zwei und drei auf die Teller. Zwischen Mett- und Käsebrötchen hat sie sich offensichtlich nicht die Finger an der Schürze abgewischt, an meinem Käsebrötchen klebten Mettklümpchen. Lecker. Nicht.
Kaffee kochen, Tee kochen, abkassieren, alles mit „an der Schürze abwischen reicht doch, oder?“ sauberen Händen.
Nein, da werde ich auf keinen Fall wieder frühstücken gehen, habe ich der familiären Begleitung bekundet.

Das nächste Mal muss es wieder die Fleischerei nebenan sein, die auch verschiedene Frühstücksangebote feilhält, zwar nicht ganz so günstig, aber dafür hygienisch einwandfrei serviert.
Dort benutzt man schon seit ewigen Zeiten, auch vor Corona, Desinfektionsmittel, und zwar nach jedem zubereiteten Frühstück, nach jedem Kunden, vor jedem anfassen von Lebensmitteln.

Lockerungsübungen

Wir haben uns am vergangenen Wochenende auch gelockert, allerdings waren wir, soweit es geht, vorbereitet: die Gesichtsvermummung mit auswechselbarem Filter war eingetroffen, zusätzlich hatte ich noch Einmalhandschuhe für uns gekauft.

Am Donnerstag ging es probehalber zum Optiker, eine neue Brille für den Stiefvater musste her. Wir sassen im Auto und suchten den Brillenausweis, darüber vergass der Stiefvater die Maske, auf halbem Weg zum Geschäft hiess es also umkehren, Maske holen und über die Ohren pfriemeln, neben Hörgerät und Brille ist da nur noch erstaunlich wenig Platz für die Schlaufen.
Im Geschäft lief es gesittet ab, wir waren die einzigen Kunden – hatten natürlich ordnungsgemäss einen Termin ausgemacht, desinfizierten sofort die Hände und behielten brav das Läppchen vorm Mund.
Die Optikerin musste dann aber doch im Gesicht rumfummeln (sie trug keine Handschuhe), als sie neben dem Sitz der Probebrille auch den des Hörgerätes korrigierte.

Am Samstag stand erst der Wechsel Winter- zu Sommerreifen am stiefväterlichen Auto an, Maske auf war diesmal kein Problem, es ging auch relativ schnell. Bezahlt wurde mit Karte, das tippen der Geheimzahl auf dem Display war diesmal der Knackpunkt, wir hatten die mitgenommenen Handschuhe noch nicht übergestreift.
Die gab es dann zum einkaufen im nahegelegenen Kaufpark. Desinfektion von irgendwas, was dutzende von Leuten vorher begrabbelt hatten, war nämlich Fehlanzeige. Ausserdem: hier den Abstand einzuhalten, obwohl es die allerwichtigste Regel im Kampf gegen die Ansteckungsgefahr ist, war wie immer von nicht leicht bis unmöglich. Ich hätte manchen Deppen echt in den Hintern treten können, wenn mein Bein lang genug gewesen wäre. So blieb mir nur, erstens den Stiefvater immer wieder zu ermahnen (es war schliesslich sein erster „Ausgang“ seit mehr als sieben Wochen) und selbst auf Abstand zu achten, böse Blicke halfen leider nicht. Das einkaufen dauerte etwas länger und war sehr anstrengend.
Im Kaufpark selbst wuselten die Leute später ohne Sinn und Verstand umeinander, die Eisdiele hatte ihren Verkauf eröffnet und so sah ich Senioren, die selig ihr Eis schleckend durch die Menge schlenderten, Maske an einem Öhrchen baumelnd …
Ich war ehrlich froh, als wir diesen Hort der Unvernunft verlassen konnten. Das mache ich so schnell nicht wieder, fühlte mich hinterher total erschöpft davon, auf alles ein Auge haben zu müssen, eins auf uns, eins auf die depperten Mitmenschen.