Schlagwort: Erpressermail

Zeitgemäss

Werbung wird ja auch immer raffinierter, also zielgerichteter auf das persönliche Profil zugeschnitten. Noch dazu, seit man quasi allumfassend bei seinen Touren durchs Internet getrackt wird. Ausser, man benutzt konsequent ein VPN, kann man dem gar nicht mehr entkommen.
Ich bin zwiegespalten, ob ich das gut finde. Einerseits habe ich schon das ein oder andere Tool entdeckt, das gut in die Spielwiese passt. Andererseits habe ich aber die Befürchtung, dass ich nur noch „passende“ Werbung bekommen und mir so der Blick über den Tellerrand genommen wird.
Abgesehen davon, dass das Marketing sowieso nur dann ankommt, wenn es bezahlt ward. Kleine, unbekannte Perlen des Internets bleiben wahrscheinlich unentdeckt.
Früher gab es z.B. Seiten wie linkperlen.de, deren Newsletter ich gerne und regelmässig genoss. Leider sind diese „Metaperlen“ des Internets wahrscheinlich alle der Kommerzialisierung zum Opfer gefallen. Heute gibt es alles nur noch gegen Cash. Aber vor allem nichts ehrliches. Mund-zu-Mund-Propaganda ist erst zur viralen Hölle geworden, jetzt dümpelt sie im trüben Influencerteich vor sich hin.
Die nächste Stufe – Fake-Marketing -, also das verbreiten von Angeboten, die entweder nicht das halten, was sie versprechen, prich minderwertige Ware anpreisen, oder gleich ganz auf die Aussendung von Waren verzichten, und lieber nur das Geld behalten, oder die mit den eingesammelten Kundendaten abhauen und Dönekes treiben, im günstigsten Fall die Daten verscherbeln, im ungünstigsten Fall Identitätsklau-Shopping oder dergleichen veranstalten, diese Stufe haben wir auch schon längst erklommen.

Eine kleine Variante dreht gerade die Runde: man verschickt Erpresser-E-Mails und behauptet, den Empfänger bei unsittlichen Handlungen aufgenommen zu haben und diesen blosszustellen, sollte der nicht unverzüglich xx € zahlen.
Tatsächlich fand ich heute auch so eine E-Mail im geschäftlichen Postfach. Wie die Idioten ausgerechnet an diese Adresse kommen, die nirgends verzeichnet ist, ist mir noch ein Rätsel. Da wird wohl ein Geschäftspartner digital undicht gewesen sein.