Schlagwort: Lifestream

Hurrikan Milton

Es gibt einige Lifestreams auf Youtube, die den für Mittwoch nacht – wir sind 6 Stunden weiter als Florida, d.h. bei uns Donnerstag ganz in der Frühe – angekündigten Hurrikan der Kategorie 5 zum Thema haben.
Aktuell schaue ich bei diesem hier rein, der quasi von Kamera zu Kamera wechselt, mit und ohne Ton.
Echt gruselig.
Gruselig sind auch die entweder von KI oder ich weiss nicht aus welchen Katastrophenfilmen extrahierten Szenen, die schon seit gestern auf TikTok und Co. verbreitet werden.
Aber wenn es hilft, dass die Menschen sich in ihre Autos schwingen und das Weite suchen, dann ok.
Es scheint trotzdem noch viele zu geben, die einfach ihre Hütte verbrettern und hoffen, dass sie es zu Hause überleben. Ich drücke die Daumen.
Der Tipp für alle diese Menschen, sich ihren Namen auf den Arm zu schreiben, damit man sie im Falle dass identifzieren könne, fühlt sich durchaus makaber an.

PS: Die Chats neben den Lifestreams habe ich noch gar nicht beachtet/erwähnt. Herrje, da sammeln sich echt alle Idioten der Welt, das ist sowas von absurd. Man solle zu Jesus zurückkehren, warum surft da keiner, und natürlich dürfen weder die Russentrolle noch die Antisemiten fehlen.

Immer dieses Aussehen

Es bestätigt sich, dass manche Personen besser gucken können, als sich auf ein Thema zu konzentrieren.
Zumindest, wenn ich so den ein oder anderen Kommentar zu einem Finanzen Q&A Stream lese.
Eine/r meint, die Protagonistin wäre wieder ein optisches Highlight, ein/e andere/r meint, sie hätte keine Hotpants tragen dürfen.
Wow, unqualifiziert, dümmlich, am Thema vorbei, würde ich sagen. Eine/r antwortete auch folgerichtig, wie selten dämlich der Kommentar sei.
Menschen, ey …

Tiktok Streams aus dem Krankenhaus

Wann sind diese Lifestreams während der Arbeit von abhängig Beschäftigten eigentlich geil geworden?
Dass es in der Coronazeit geschehen sei, wage ich zu bezweifeln, da hatte das Pflegepersonal literally keine Zeit für so einen Scheixx, denke ich.
Vielleicht ist das digitale Universum zu dieser Zeit, als soziale Interaktion eher Mangelware war, jedoch so wichtig geworden, dass man es nun schwer hat, sich dafür nur die Freizeit vorzuhalten.

Ernsthaft, wollt ihr einmal, wenn ihr krank seid, oder alt, und auf Hilfe angewiesen, von Personen betreut werden, denen ihr so egal seid, dass diese lieber lifestreamen, anstatt ihre Arbeit zu tun?
Ich nicht.

Wobei ich schon die ganze Zeit überlege, in der Zeit, als meine Mutter, später mehr noch, als der Stiefvater so krank war, dass sie alle Naselang ins Krankenhaus mussten, ob mir da etwas ähnliches aufgefallen ist.

Zu Zeiten meiner Mutter auf jeden Fall nicht, da gab es keine Besuchseinschränkungen und mir ist niemals, auch nicht abends oder nachts, jemand aufgefallen, der statt zu arbeiten, lieber sein Gesicht ins Handy gehalten hat.
Obwohl die Pflege damals auch schon nicht immer so doll war, weil alle überlastet waren, musste man z.B. schonmal sehr lange warten, bis man auf die Toilette geführt wurde oder auf den Schieber kam, und wurde manchmal auch angepflaumt, wenn es deshalb daneben ging. Oder Patienten liefen nur in Windel gehüllt über den Flur und wurden nicht beachtet.
Diese Situationen entstanden aber nicht, weil jemand gestreamt hat, sondern weil schlicht zu wenig Personal da war.

Zu Zeiten meines Stiefvaters bin ich bei jedem seiner zahlreichen Aufenthalte wirklich jeden Tag ins Krankenhaus gefahren, meist nach der Arbeit, und abends wieder nach Hause. Da ich für den Stiefvater auch eine Vollmacht hatte, habe ich natürlich öfter mit Station und Ärzten gesprochen. Niemand hat da gestreamt.
Wie es nachts aussah, weiss ich nicht. Aus den Erzählungen meines Stiefvaters, der zum Ende hin wegen der Enzephalopathie nachts über die Station gestromert ist und nicht wieder ins Zimmer zurückfand, kann ich aber sagen, dass man ihn immer entsprechend betreut und zeitnah wieder zu Bett gebracht hat.

Persönlich habe ich mir jedenfalls vorgenommen, niemals alt, niemals krank, niemals pflegebedürftig zu werden. 😉
Wenn es doch nur so einfach wäre. Aber vorsorgen kann ich. Zum Beispiel soviel Geld wie möglich zusammenzukratzen, damit man im Alter z.B. nicht ins Pflegeheim muss, sondern zu Hause betreut werden kann. Solange man noch geistig fit ist, halte ich das für die bessere Lösung.