Kiva hat mir eine Zusammenfassung meines Portfolios für das bisher abgelaufene Jahr geschickt:
Was man mit 5 + 1 $ (5 zum verleihen, 1 als Spende) monatlich so alles anhäufen kann. 🙂
Die tägliche Dosis Wahn und Sinn
Heute wurde mein monatlicher Beitrag für Kiva, die Mikrokreditgeberplattform, abgebucht, inklusive Spende an Kiva für die Verwaltung der Plattform.
Zeit für ein bisschen Statistik:
Die verliehene Summe beläuft sich auf etwas über 1700 $, aktuell sind fast 295 $ verliehen, fast 1374 $ wurden mit einem Währungsumrechnungsverlust von ca. 7 $ zurückgezahlt.
Ungefähr 15 Kreditnehmerinnen sind mit ihrer Rückzahlung in Verzug oder ausstehende Rückzahlungen sind endgültig abgeschrieben, diese Summe beläuft sich bei mir zur Zeit auf etwas mehr als 18 $.
Wobei mir die säumigen Rückzahlerinnen wirklich nicht weh tun. Alle haben ein Interesse daran, ihre Kredite zurückzuzahlen, viele leihen sich ja immer wieder kleines Geld, um ihr Unternehmen weiterzuentwickeln. Manchmal gerät man trotzdem in Schieflage, die Ernte fällt schlechter aus, als kalkuliert, es gibt eine (neue) Krise, Krieg, Katastrophen usw. Alles, was man beim besten Willen nicht beeinflussen kann.
Wer bei Kiva finanziell engagiert ist, sollte sich dessen bewusst sein. Ich bin jedenfalls fest davon überzeugt, dass niemand einen Mikrokredit aufnimmt, in der bösen Ansicht, ihn nicht zurückzahlen zu wollen.
Das Geld sollte man in diesem Fall persönlich einfach abschreiben und weitermachen, wenn es möglich ist.
Wie Kiva oder die involvierten Organisationen im jeweiligen Gebiet das handhaben, weiss ich nicht, sanktioniert wird es jedenfalls nicht, soweit ich weiss, viel eher schaut man wohl, wie man unterstützen kann, z.B. mit finanzieller Bildung.
Jedenfalls, ich zahle einfach weiter monatlich meine 5 $ , damit lassen sich diese eher geringfügigen Verluste locker ausgleichen.
Heute ist Tag der Flüchtlinge. Als Bewohnerin eines demokratisch geführten Landes, in dem ich, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, im Wohlstand aufgewachsen bin, ist es quasi Pflicht, diesen Tag mit einem Mikrokredit an eine aus ihrem Heimtland geflüchtete Person zu feiern.
Glücklicherweise hatte ich genau diese 25 $ aus zurückgezahlten Mikrokrediten in meinem Konto bei Kiva.
Womit ich mir den vierten Badge verdient habe. 😊 Dieses Badges sind schon ein Anreiz, an jeder Challenge teilzunehmen, das befriedigt irgendwie mein Sammlerherz. 😉
Im digitalen Universum gibt es auch winzig kleine Dinge, die viel wert sind, mehr als die ganzen Verschwörungsgurus (ist euch schon einmal aufgefallen, dass es hauptsächlich Männer sind, die in der Öffentlichkeit so richtig am Rad drehen?) und Ewignörgler.
Eines dieser kleinen Dinge, die viel bewegen, sind Microkredite. Dabei geben viele Menschen etwas Geld als Kredit, das gebündelt an die Kreditnehmer verliehen wird, die damit z.B. ein Geschäft aufbauen, ausbauen etc.
Das ganze passiert auf Plattformen wie z.B. Kiva, bei der ich mich vor etlichen Jahren bereits angemeldet habe. Anfangs habe ich nur die Mindestsumme, 25 $, verliehen und immer brav gewartet, bis diese zurückgezahlt war, bevor ich die Summe erneut verliehen habe.
Meine Kriterien sind dabei ganz einfach gewesen: es sollte eine Frau sein (dabei bin ich grösstenteils auch geblieben), es sollte etwas hergestellt werden, und es sollte etwas aus dem Fashionbereich sein, als Betreiberin des weithin bekannten *hüstel* Taschenblogs boten sich diese Kriterien für mich an.
Inzwischen sehe ich das nicht mehr so eng, ich bin dem Team Klimalotsen beigetreten und habe bei einem der letzten Kredite eine Frau gewählt, die so heisst, wie meine verstorbene Mutter und die ähnlich wie meine Mutter gerne backt und kocht bzw. das zu ihrem Geschäft gemacht hat.
Natürlich ist es auch nicht bei den 25 $ geblieben, die ich immer wieder neu verleihe, ab und zu fliesst eine Spende an die Organisation, und die Rückzahlung erfolgt auch nicht immer zu 100 %, wobei ich sagen muss, dass sich zumindest mein Verlust in sehr engen Grenzen hält.
Manchmal gibt es Aktionen, bei denen ein Kredit von anderen verdoppelt wird, so dass man nicht nur 25 $ verleiht, sondern noch 25 $ oben drauf bekommt, die man ebenfalls verleihen kann; diese werden natürlich nicht an mich zurückgezahlt, sonst würde ich ja Geld daran verdienen, und das ist absolut nicht die Absicht hinter den Microkrediten.
Seit kurzem – ich glaube, das gibt es noch nicht so lange – kann man quasi einen Dauerauftrag fürs einzahlen auf das eigene Kivakonto einrichten, dem habe ich mich vor einigen Monaten angeschlossen. Nur mit einer kleinen Summe, die tut mir auch in diesen Zeiten nicht weh, selbst, wenn ich das Geld niemals wiedersehen würde.
Zusätzlich kann man das eigene Portfolio so einrichten, dass automatisch ein/e Kreditnehmer/in – nach bestimmten, vorher von mir festgelegten Kriterien – ausgewählt wird, sobald sich die Mindestsumme von 25 $ angesammelt hat. Damit will man dafür sorgen, dass das Geld nicht nutzlos im Portfolio herumliegt.
Bald ist es soweit, und mein erster, automatischer Kredit kann vergeben werden. Ich bin schon gespannt, wen Kiva auswählt.
Update: Wer sich jetzt berufen fühlt, über Kiva ebenfalls Kleinkredite zu verleihen, darf sich gerne über diesen Link von mir einladen lassen. Für jede Registrierung bekomme ich zur Zeit 25 $ zum verleihen in mein Portfolio geschickt, ihr tut also gleich doppelt gutes. 🙂