Das werde ich so langsam. Oder ich kann nicht mehr viele Informationen auf einmal bewältigen bzw. verliere die Multitaskingfähigkeit.
Heute habe ich zuerst mein Handy im Haus des Seniors liegen lassen, als wir zu einem Azttermin fuhren. Das bestellte Taxi wollte uns nicht mitnehmen, weil kein Platz für den Rollstuhl vorhanden war. Den ich vorher aber angemeldet hatte.
Anyway, wir bugsierten Senior zu dritt in mein kleines Auto, den Rollstuhl auf den Rücksitz und eine Begleitung quetschte sich ebenfalls auf den Rücksitz.
Da der Senior heute überhaupt keine Kraft hatte und nicht mithelfen konnte, war der gesamte Arztbesuch eine schweisstreibende Angelegenheit.
Vor der Praxis vergass ich erst das Sitzkissen in den Rollstuhl zu legen, ich nahm es erstmal in die Hand. Dann liess ich es im Wartezimmer liegen.
Zurück mit dem Senior in seinem Haus nahm ich mein Handy in die Hand, legte es woanders hin und vergass es erneut.
Wir haben alle noch zusammen Kaffee getrunken, dann kam die Diakonie, um den Senior für die Nacht fertig zu machen, er war auch redlich geschaftt.
Dass die Dame von der Diakonie bald darauf ging, habe ich gar nicht wahrgenommen.
Ich brach auf, stieg ins Auto und stellte fest, dass ich noch das Portemonnaie des Seniors in meiner Tsche hatte, eigentlich sollte ja das Taxi bezahlt werden. Also stieg ich wieder aus und brachte das Portemonnaie zurück.
Ich stieg wieder ins Auto, fuhr los, und nach ein paar Kilometern piepte der Telematiksensor, weil er keine Verbindung zum Handy herstellen konnte.
Also fuhr ich wieder zum Senior zurück, klingelte zum dritten Mal und holte mein Handy ab.
Kann man noch zerstreuter sein?
Schlagwort: Vergesslichkeit
Vergesslich
Vergesslichkeit
Vergesslichkeit, wer kennt sie nicht. Mit fortschreitendem Alter lernt man sie immer besser kennen …
Heute war ich kurz im Discounter, um den – hüstel – Vorrat an Müllbeuteln aufzustocken, der zu Hause auf 2 Rollen in Kosmetikeimergrösse geschrumpft war.
Zwei Einkaufswagen vor mir stand eine alte Dame an der Kasse, die mit Karte bezahlen wollte und sich beim besten Willen nicht an die passende Geheimzahl erinnern konnte.
Bevor die zwei Hanseln vor mir noch unlustiger wurden, weil sie warten mussten, hat die Kassiererin die alte Dame beiseite geschickt, damit sie sich an die Geheimzahl erinnern kann.
Da stand sie nun, ganz in Gedanken versunken, suchte auf dem Telefon und im Portemonnaie nach der verschollenen Zahl.
Als ich an der Reihe war, fragte ich erstmal nach der Summe, die die Dame schuldig war. Da es sich nur um einen kleinen Einkauf handelte, habe ich ihn kurzerhand mit meinem Einkauf zusammen bezahlt. Erst hiess es zwar, das ginge technisch nicht, aber am Ende konnte der Einkauf doch problemlos auf meinen Kassenzettel dazugebucht werden.
Die Dame stand halt immer noch und überlegte, und am Ende hätte sie wohl ohne Einkauf abziehen müssen, weil das Bargeld nicht reichte.
Einen Zwanziger fand sie im Portemonnaie, den hat sie mir in die Hand gedrückt, als ich ihr sagte, ich hätte für sie mitbezahlt.
Etwas später, ich belud gerade den Wagen, kam sie sogar noch einmal hinterher und wollte mir ihr ganzes Kleingeld geben.
Das habe ich abgelehnt. Ein bisschen Bargeld sollte man einfach im Portemonnaie behalten.
Und mich macht die kleine Differenz, die zu ihrem Einkauf fehlte, wirklich nicht arm. 😉
Vergesslichkeit
Gerade heute habe ich gelesen, dass eine Folge von einer Covid 19 Erkrankung auch Vergesslichkeit sein kann.
Da wir in der Familie mit einer Encephalitis zu tun haben – das hat übrigens nichts mit Covid zu tun – beobachtet man sich natürlich auch selbst mehr, was dieses Thema angeht, aus dem einfachen Grund, weil man damit direkt konfrontiert wird.
Mir fallen in letzter Zeit z.B. manche Namen oder Begriffe nicht mehr ein, oder ich muss lange überlegen, bis ich darauf komme.
Vielleicht liegt es an der „üblichen“ Verkalkung, die einen im Alter überfällt. Oder an verminderter geistiger Beweglichkeit. Oder an falscher Ernährung. Oder eben an Covid. Wer weiss das schon.
Jedenfalls, der mit Encephalitis diagnostizierte Angehörige zeigt neben der Vergesslichkeit schon recht seltsame Verhaltensweisen. Bei den vergangenen Krankenhausaufenthalten hat er immer mehr Zeugs in seine Reisetasche eingepackt, was er aus der Klinik mit nach Hause nehmen wollte. Das fing ganz harmlos mit Papiertüchern an, dann waren es Lebensmittel wie Joghurt, Brötchen, die er nicht ass, aber der Familie mitbringen wollte.
Mal ein Löffel hier, ein Schüsselchen da, Handschuhe kann man auch immer gebrauchen, Mülltüten sowieso, usw.
Beim vorletzten Mal war es fast ein ganzer Besteckkasten, den ich wieder ins Krankenhaus schaffen musste.
Beim letzten Mal nur ein Glas und zwei Löffel, das war vergleichsweise harmlos.
Dieses Mal scheint es Ausmasse anzunehemn, dass ich mir überlege, die Reisetasche zu konfiszieren, bis der Patient entlassen wird.
Ich wollte schmutzige Wäsche mitnehmen und habe halt auch in die Reisetasche geguckt, die nicht mehr im oberen Fach stand, sondern unten. Es stellte sich heraus, dass quasi der Vorratsschrank des Zimmers geplündert wurde, und Verbandsmaterial, Handschuhe, Mülltüten, Papiere, Tücher, Windeln und irgendwelche anderen medizinischen Verbrauchsmaterialien, die wie eine Saugglocke mit Tütchen hintendran aussahen, ich weiss nicht einmal, was das ist, den Gefallen des Patienten fanden und in der Reisetasche landeten.
Ich weiss bald wirklich nicht mehr, wie ich das handhaben soll. Ausser Reisetasche wegnehmen und bei der Entlassung alles zu kontrollieren.