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Der Zinseszinseffekt – Ergänzung

Leider funktioniert es doch nicht so ganz, dass man ein ETF kaufen und jahrzehntelang unbeachtet liegen lassen kann, um sich am Ende über einen Batzen Geld zu freuen.
Das Finanzamt erhebt nämlich eine Vorabpauschale auf die Gewinne, die im abgelaufenen Jahr angefallen sind.
Dazu muss man entweder eine entsprechende Summe auf dem Verrechnungskonto vorhalten, oder rechtzeitig einen Anteil aus dem ETF verkaufen, um die Pauschale daraus zu begleichen.
Diese Pauschale wird auf Grundlage eines Basiszinses berechnet. In Zeiten niedriger Verzinsung also kein Thema, durch die Inflation und die Anhebung der Zinsen in den letzten 2 Jahren jedoch relevant.
(So erging es mir Anfang 2023, ich hatte natürlich nicht daran gedacht und bekam von meiner Bank eine Mahnung, mit der ich zunächst überhaupt nichts anfangen konnte.)

Bei ETFs sind immer noch 30 Prozent des Ertrages steuerfrei, wieviel am Ende bzw. Anfang des folgenden Jahres zu versteuern wäre, ist also nicht ganz so trivial selbst zu errechnen.
Abhilfe schafft ein Rechner.

Manche Banken informieren vorab oder auch im Nachhinein, wenn schon vergeblich versucht wurde, die Vorabpauschale einzuziehen, andere melden das „Versäumnis“ gleich dem Finanzamt, wieder andere lassen das Verrechnungskonto inkl. Überziehungszinsen ins Minus rutschen usw.

Es lohnt sich also, am Anfang des Jahres einmal ins ETF zu schauen, sich am Gewinn zu erfreuen, und rechtzeitig ein Guthaben auf das Verrechnungskonto zu schaffen.

Ein gutes Video zu diesem Themenkomplex findet sich hier.

Der Zinseszinseffekt

Man kann es nicht oft genug wiederholen: konsequentes sparen bzw. investieren in einen (World) ETF über Jahrzehnte hinweg kann ganz en passant ein Vermögen z.B. für die Altersvorsorge aufbauen.

Stellt euch vor, ihr legt bei der Geburt des Kindes 1000 € in einem ETF an und bespart diesen von da ab mit 10 € monatlich. Die ersten Jahrzehnte mögen dabei bei angenommenen 10 % Zins jährlich nur einen überschaubaren Betrag bringen:
– nach 10 Jahren 4506 €
– nach 20 Jahren 13600 €
– nach 30 Jahren 37189 €
– nach 40 Jahren 98370 €

Sieht nicht so doll aus? Es heisst durchhalten! Einfach einen bei vielen Banken kostenlosen Sparvertrag anlegen und dann laufen lassen.
Nach 50 Jahren ergäbe das nämlich schon 257060 €.
Sieht besser aus? Weiter laufen lassen!

Nach 60 Jahren sind es sage und schreibe 668660 €. Eingezahlt hat man dabei läppische 8200 € …

Kapital nach 60 Jahren bei 10 € monatlich

Jahrzehntelang sparen ist euch zu viel Aufwand? Dann versucht es damit:
Bei der Geburt des Kindes 10000 € zusammentragen – man könnte z.B. alle Verwandten und Bekannten anstatt um Strampler etc.pp. um eine kleine Geldspende bitten – diese in einen ETF legen und nie wieder anfassen.
Bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 9 % (eigentlich aind es 9,5 %, aber ich rechne hier mal sehr konservativ) ergibt sich nach 50 Jahren ein Kapital von 743575 €.

Weitere 10 Jahre später, und das Kind ist pünktlich zur Rente Millionär:

Kapital nach 60 Jahren bei einer einmaligen Einlage von 10000 €

Der Zeitfaktor ist hier wirklich entscheidend.

PS: Einmal im Jahr sollte man auch bei der „nie wieder anfassen“ Strategie aus steuerlichen Gründen ins Depot schauen.