Kategorie: Allgemein

Zentral, dezentral oder lieber gleich solo?

Diese Blog besteht schon seeeeehr lange, damals, als von social networking nicht einmal ein Streif am Horizont zu sehen war, als man Webseiten noch per Hand „programmieren“ musste und HTML4 der Standard war, der in einem richtig dicken Wälzer zu Hause im Bücherregal prangte.

Dann kam das Web 2.0 mit Ajax, Internet/Server wurde billig und schnell (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge).
Aufbruchstimmung, Tools und jede, die auf sich hielt, meldete sich bei ein bis vielen Seiten an und baute Beziehungen zu anderen Nutzerinnen auf.
Manche Dienste blieben kurz, manche länger, manche bestehen bis heute.
Gedanken darüber, dass man seinen Content und seine Daten gegen kostenlose Nutzung der Dienste verhökerte, machte man sich anfangs kaum. Bis die Werbung kam, zumindest. Und die Algorithmen, die deine Daten mit der passenden Werbung und dem – angeblich – passenden Content zu verknüpfen trachteten.

Beides halte ich übrigens für ausgemachten Blödsinn. Ich probiere z.B. gerne neues aus, neue Anwendungen, Tools, Software, über die ich nicht unbedingt immer sofort schreibe, manchmal gar überhaupt nicht. Wie aber soll ich auf neue, spannende Dinge aufmerksam werden, wenn der Algorithmus nur um das kreist, was ich sowieso schon kenne, und mir immer wieder olle Kamellen in den Weg wirft. Wird schnell langweilig, meint ihr nicht?
Genauso, eigentlich schlimmer, empfinde ich die Bevormundung, mit der mir eine Timeline nicht chronologisch, sondern vom Algorithmus gewertet angezeigt wird.

Bei Twitter z.B. ist es mit der Werbung zwar nicht so schlimm (bisher jedenfalls), wie bei Instagram, wo ich inzwischen nur noch 2 „echte“ Beiträge sehe, bevor jede Menge Werbung und sponsored posts à la „Kundinnen, die dies gesehen haben, wollen auch das sehen“ die Timeline bevölkert.
Bei Twitter ist allerdings der Werte-Algorithmus so aus der Spur, dass ich nur noch von ungefähr einem Dutzend Twitterinnen Content angezeigt bekomme, von anderen, denen ich bereits seit 10 oder mehr Jahren folge, aber gar nichts mehr.

Und dann schwingen sich die Netzwerke, z.T. gezwungenermassen, zur Überwachung auf, weil es so viele unanständige Personen gibt, die Lust am zerstören und haten haben. Dabei bleiben Fehlurteile, zumal von Maschinen getroffen, nicht aus. Und plötzlich ist man supsendiert, weil sich rechtsextreme Trolle zusammengerottet haben, um einen anzuschwärzen.
Oder – das habe ich bereits selbst erlebt – selbst erstellter Content wird gecancelt*, weil angeblich Urheberrechte verletzt wurden. Letzteres fast noch harmlos, weil man erstens gut dagegen halten könnte, und weil es zweitens nur einzelne Beiträge betrifft.

Ist man erst gesperrt, womöglich noch lebenslang, gibt es keinen Zugriff mehr auf den eigenen Content, auf das aufgebaute Netzwerk, private und/oder berufliche Nachrichten (wobei man wichtige Nachrichten niemals über fremde Netzwerke austauschen sollte, wirklich niemals). Alles futsch, kein Anspruch auf nichts.

Also von zentralen Diensten, die neuerdingens von egozentrischen Alleinherrscherinnen aufgekauft wurden, zu dezentralen Diensten wechseln?
Kann man machen, da muss man aber erst wieder sein Netzwerk neu aufbauen, inklusive der Chance, tatsächlich mal neue Leute und neuen Inhalt zu sehen, so ist das ja nicht. Und tatsächlich ohne Algorithmus alles lesen zu dürfen, das ist nach all den Jahren kuratierten Contents schon recht aufregend. 😉

Aber, man ist wieder von einem Dienst abhängig. Ist der Server überlastet, geht nichts. Bricht der Server zusammen oder entscheidet sich der Dienst, aufzugeben, weil es zu viel wurde, ist alles nichts.

Ich erinnere mich noch gut, wie wir von der Plurk-Gemeinde uns zwei oder drei Alternativen aufgebaut haben, auf die wir ausweichen konnten, wenn Plurk mal wieder abgestürzt war, was zu Anfangszeiten recht häufig vorkam.

Und so komme ich zu meinem eigenen, kleinen Blog zurück. Alt, aber mein, selbst gehostet, selbst bezahlt, nur meine Verantwortung. Nur ich entscheide, wer hier was posten oder kommentieren darf. Ich entscheide auch, wo ich was verknüpfe oder veröffentliche.

D.h., ich suche mir jetzt ein paar Tools, um mich mit den zentralen oder dezentralen Diensten zu verbinden. Mich nur in meinem eigenen, kleinen Sumpf suhlen, will ich ja auch nicht, denn:

It’s all about networking.

*Ich sample manchmal Musik, und, obwohl es sich um lizensierten, gekauften Content handelt, schicken manche Firmen aus der Branche KI getriebene Bots aus, alles zu untersuchen und aufgrund kleiner Schnipsel, die sich ähnlich anhören, Ansprüche zur entweder Löschung oder Monetarisierung ganzer Stücke zu erheben. Zweimal bin ich bisher dagegen vorgegangen, beide Male war mein Content schon Jahre vorher erstellt, und ihre Ansprüche leiteten die Herrschaften aus erst kürzlich veröffentlichten Werken her.
D.h. die KI ist entweder bewusst oder bewusst fahrlässig so programmiert, dass sie einen Zeitstempel nicht zu berücksichtigen in der Lage ist. Ein Schelm, der böses dabei denkt …

Sterbevorsorge …

Heute lag mal wieder Werbepost für eine Versicherung im Briefkasten, diesmal Sterbevorsorge.
Mein Vater hatte auch eine, die war ebenfalls längst bezahlt, als er starb, also beitragsfrei gestellt. Das Geld hätten wir auch gut für die Beerdigungskosten gebrauchen können, also beantragte ich damals eine Auszahlung.
Die Beerdigung ging ins Land, die Rechnungen trudelten ein, in nicht unerheblicher Höhe, und ich konnte diese dank eines Sterbegeldes von der Beamtenkasse zahlen …
Die Versicherung brauchte nämlich sage und schreibe 3 Monate, die Auszahlung zu bearbeiten und das Geld anzuweisen.

Jetzt habe ich also wieder ein Angebot auf dem Tisch liegen. Monatliche Kosten von knapp 18 €, zahlbar über 30 Jahre, um im Falle des Todes 3000 € garantiert und lächerliche, nicht garantierte Überschussanteile von 778 € ausgezahlt zu bekommen.
Das reicht heutzutage nicht einmal für eine ordentliche Beerdigung.
Abgesehen davon, wenn ich den monatlichen Beitrag auf 30 Jahre hochrechne, wurden in die Versicherung 6447 € eingezahlt.
Wahrscheinlich würde ich nicht so lange leben, bei dieser Berechnung sind die Hinterbliebenen ja nur gut bedient, wenn man so schnell wie möglich nach Abschluss der Versicherung das zeitliche segnet, und am besten noch per Unfall, weil man dann nämlich 6000 € ausgezahlt bekommt.

Wenn ich dagegen beispielsweise jeden Monat 20 € in Aktien anlegte und diese eine durchschnittliche Rendite von 5 Prozent erwirtschafteten (Dividende lasse ich mal aussen vor bzw. rechne diese als Ausfallpuffer in die 5 Prozent ein), hätte ich dank Zins und Zinseszins bereits nach der Hälfte der Zeit, also 15 Jahren über 5000 € zur Verfügung, so dass meine Beerdigung richtig schnieke gefeiert werden könnte.

Ich verbuche dieses „Angebot“ dann mal unter Aprilscherz.

Kuchen aus der Küchenmaschine

Ich sammele quasi Back- und Kochbücher, ein Regal ist bereits damit besetzt. Ab und zu möchte ich daraus auch mal was nachbacken oder nachkochen. Leider versprechen manche Buchtitel mehr als sie halten können.
Beispiel „Schnelle Kuchen aus der Küchenmaschine“, ein Marmorkuchen soll es sein. Wenn ich dem Rezept folgte, hätte ich anschliessend 5 Schüsseln mit verschiedenen Zutaten gefüllt, die Küchenmaschine 3 mal gründlich gereinigt, und immer noch keinen Kuchen. Abgesehen davon, dass ich natürlich immer noch den Backofen zum backen brauche.
Schnell und ressourcenschonend geht anders.
Ich werde also wieder zum guten alten Mixer greifen und nur zwei Schüsseln schmutzig machen.

Apropos Mixer, um Strom zu sparen, habe ich mir tatsächlich schon überlegt, wieder zur guten, alten Handkurbel zurückzukehren. Früher hatten wir so ein Teil, das funktionierte gut. Leider ist es irgendwann einmal aussortiert worden, zum guten Ton der Erstausstattung gehörte zu meiner Zeit ein Handmixer, den ich beim Einzug in die erste eigene Wohnung von meiner Oma – nebst englischem Kaffee- und Essgeschirr – geschenkt bekam. Das Geschirr habe ich immer noch, den Mixer leider nicht mehr, der taugte nämlich noch was.
Die heutzutage vertriebenen Handrührgeräte fangen nach 5 Minuten Dauergebrauch ja schon an zu qualmen …

Ich setze dann mal einen mechanischen Rührer auf die Wishlist. Allerdings habe ich noch keinen gefunden, dessen Kurbel mir wirklich durchdacht vorkam, die meisten Griffe sind z.B. lächerlich klein, kaum zum richtigen anfassen gedacht. Eine Kurbel mit 2 Fingern zu drehen erscheint mir nicht sehr effektiv.

Warntag

Das war ja wohl nix mit dem gross ausgerufenen bundesweiten Warntag 2020.
Hier haben weder Sirenen geheult noch hat die App Katwarn (die ich schon recht lange nutze) irgendeinen Alarm ausgelöst.
Katwarn musste ich aktiv öffnen, um die Warnung zu erhalten, was irgendwie im tatsächlichen Katastrophenfall nicht so sonderlich effektiv sein dürfte.
Sirenengeheul war auf jeden Fall Fehlanzeige, obwohl die Feuerwache quasi in Rufweite zum Büro liegt.
Beim zweiten Mal öffnen von Katwarn erschien immerhin die Meldung, dass die Leitstelle für Stadt und Landkreis den Sonderfall ausgerufen hat, weil die Warnung technisch nicht ausgelöst werden konnte.
Aber auch dieser Sonderfall (lokales auslösen der Warnung) ging spurlos vorbei, und jetzt ist laut Katwarn wieder alles im grünen Bereich.

Immerhin, ob absichtlich oder zufällig, ich habe vorhin Glockengeläut gehört, also nicht die Mittagsglocke, sondern so mittendrin zwischen halb und voll. Vielleicht war das der verzweifelte Versuch, statt der Technik auf die gute alte „ziehen wir mal an der Glocke“-Methode zurückzugreifen. 😉

Irgendwas ist ja immer

Aus Versehen Mit voller Absicht habe ich mich mal bei einem sog. Produkttester-Dienst angemeldet, Sitz immerhin in Deutschland, die dürfen also mit meinen Daten nicht irgendwo hausieren gehen.
(Wie das mit den Daten aussieht, die man bei den Produkttests weitergibt, naja, dazu später mehr.)
Was sich als Produkttester ausgibt, bedeutet nicht immer, dass man reale Produkte testet, oft, sehr oft sind es einfach Online-Angebote, für die auf diese Weise neue Nutzer generiert werden. Wenn man sich nach dem Test nicht gleich wieder abmeldet bzw. das Konto löscht, kündigt oder was auch immer.
Nun, für das anmelden und ausprobieren bekommt man also eine Provision/Vergütung, manchmal muss man in Vorkasse gehen, um z.B. bei einem Wettanbieter ein wie auch immer geartete Wette zu platzieren.

Was ich bei diesem Dienst bisher ausprobiert habe:

– Umfrageportale: damit habe ich persönlich kein Problem, weil ich schon viele Jahre bei verschiedenen Portalen angemeldet bin, ich bin sozusagen Online-Umfrage-Profi. 😉 Man sollte trotzdem vorher gucken, wo sich der Unternehmenssitz befindet, ob sich das Unternehmen an den Datenschutz hält und sich einer entsprechenden Organisation angeschlossen hat. Falls das nicht so ist, kann man immer noch mit seinen privaten Daten geizen, in dem man in Umfragen z.B. die Antwort beim Einkommen verweigert o.ä., oder man bricht Umfragen, die zu sehr ins private gehen (detaillierte Fragen nach Krankheiten z.B. fallen für mich ins No Go), einfach ab. Dadurch hat man keine Nachteile, ausser eben, dass man manchmal nicht mehr zur Zielgruppe gehört und eben keine Punkte für abgeschlossene Umfragen gesammelt hat.
Für diese Registrierungen muss man nicht in Vorkasse gehen, bekommt aber entsprechend wenig Vergütung.

– Amazon-Dienste: einen Dienst, bei dem ich noch nicht registriert war, habe ich im Probe-Abo ausprobiert, und nach Beantwortung der (Pseudo-) Fragen und Bestätigung des erfüllten Aufrages auch gleich wieder gekündigt. Amazon ist quasi ungefährlich, erstens wird man an jeder möglichen Stelle darauf hingewiesen, dass das Abo kostenpflichtig wird, zweitens kann man es problemlos jederzeit kündigen und erleidet dadurch auch keine Nachteile. Ich habe z.B. schon zweimal ein Kindle Unlimited Abo gehabt, jedesmal mit Testmonat, zwischendurch brauche ich aber einfach eine Pause, man kann ja nicht immer nur lesen, lol.

– Wettangebote: obwohl ich bereits beim staatlichen, hochoffiziösen Lotto in meinem Bundesland ein Konto habe, habe ich einen weiteren Anbieter über das Portal ausprobiert. Zwei Dinge, die man vorher bedenken sollte: welche Zahlungsarten bietet man dort an? Lastschriftverfahren ist noch fast das ungefährlichste, weil man das widerrufen kann. Western Union oder sonstiges: am besten nicht, damit wird viel Schindluder getrieben.
Was mir hier auch sehr sauer aufgestossen ist: die Kontonr. stand plötzlich im Klartext in meinem Profil. Das geht ja mal gar nicht.
Zweiter Knackpunkt: nicht bei solchen Diensten registrieren und darauf vertrauen, wenn jemand sagt, es wäre kostenlos. Solltet ihr nach Abschluss der Aufgabe das ganze vergessen und euch dort nicht mehr blicken lassen, bleibt sowas nämlich nicht immer kostenlos. Bei diesem speziellen Dienst habe ich durch Zufall gelesen, dass nach einer gewissen Zeit der Inaktivität eine – man höre und staune – Inaktivitätsgebühr fällig wird. Leck mich fett, dachte ich und habe das Konto sofort nach Abschluss des Auftrages wieder schliessen lassen. Bitte schreibt in solchen Fällen auch noch das Unternehmen an, damit vor allem eure sensiblen Daten wie Adresse, Kontonr. o.ä. gelöscht werden und euch dies auch bestätigt werden muss.

Welche Dienste bzw. Produkte ich garantiert nicht ausprobieren werde:

– Alles, wo ich mit mehr als 2,50 € in Vorkasse gehen müsste. Sorry, bei einer Auszahlungsgrenze von 50 €, und einem durchschnittlichen Verdienst von vielleicht 2 € pro Auftrag läppert sich da schnell eine schöne Summe zusammen, für die ich kein Geld vorab verwenden möchte.

– Bankkonten und Kreditkarten: 1. brauche ich keine fünf Bankkonten, noch weniger brauche ich mehrere Kreditkarten, mögen diese auch noch so kostenlos sein, dass es kostenloser gar nicht geht.
Selbst meine 2 Kreditkarten sind schon zuviel, da ich nur eine einzige ab und zu einsetze.
Abgesehen davon: solltet ihr wirklich auf der Suche nach einer neuen Bank und/oder Kreditkarte sein, macht euch selbst auf die Suche nach einer Bank und setzt eure Wunschkriterien um, nutzt nicht einfach ein beliebiges Angebot.
Ausserdem bieten viele Kreditinstitute einen viel höheren monetären Anreiz, als bei den Produkttesterseiten möglich ist, da diese einen Teil der Provision einstreichen, denke ich mal.
Ich habe z.B. eine Bank gesehen, bei der ich zufällig bereits Kunde bin, die Vergütung auf der Produkttesterseite belief sich auf – lasst mich lügen – 20 €, bei meinem Kontoabschluss damals vor Ort bekam ich 50 € … In meinem Fall bekam der Werbende auch noch einmal 50 € – rechnet selbst nach.

Mein Fazit:
Gesunden Menschenverstand nutzen, nicht alles glauben, was euch aufgetischt wird, und immer kritisch überlegen, wo der Haken sein könnte.
Und, ganz wichtig: bei den Produkten und Webseiten, die getestet werden sollen, immer ins Impressum gucken, die AGB etc. lesen und auf versteckte Kosten oder mögliche Abos abklopfen.
Nur in Vorkasse gehen, wenn ihr den Totalverlust des Geldes locker verschmerzen könnt.
Denn, die Auszahlungsgrenze bei den Produkttesterseiten liegt manchmal jenseits dessen, was man so locker flockig in zwei Tagen erreichen könnte, zumal, wenn man ein bisschen picky bei der Wahl der Aufträge ist.
Bei meinem Test liegt die Grenze z.B. bei 50 €, das finde ich schon relativ happig, vor allem, wenn man bei einigen Sachen wie dem Lottoanbieter in Vorkasse tritt, aber lange warten muss, bis man diese 50 € bei durchschnittlich – sagen wir mal 2 € Verdienst pro Auftrag zusammengesammelt hat.
Und diese 50 € sind nicht einmal der Netto-Verdienst, davon muss natürlich der Betrag, den man vorgestreckt hat, abgezogen werden.
Ob sich das tatsächlich lohnt, möge jede/r nun selbst entscheiden.

Werbe No Go

Dieses Blog existiert schon recht lange, unter WordPress seit 2009, aber zu Hause bunkere ich noch alte Einträge mit uralter Software (wer erinnert sich noch an Greymatter?), die im Oktober 2002 beginnen – das wäre dann demnächst die Volljährigkeit. Huch.
Egal, mal schreibe ich hier regelmässig, mal eher sporadisch, manchmal auch wochenlang gar nicht.

Sobald ich jedoch etwas regelmässiger schreibe, treten die „Agenturen“, oder „Freelancer“ auf den Plan, um nach Möglichkeiten der Werbung zu fragen. Das hat sich in 18 Jahren übrigens nicht geändert.
Nicht geändert hat sich auch die vorab aufgefahrene Schleimerei, geiles Blog da, tolle Artikel hier, wie können wir möglichst billig Werbung für Casino und Co. bei dir schalten, wir stellen dir auch grosszügig den Text zur Verfügung. Also früher waren das Casinos, heute sind es Games-Seiten.
Eine andere Offerte stellen die regelmässig euphorisch daherkommenden „Publizierer“ vor, die mir mal eben wertvollen Content aka schnell zusammengeklöppelte Ebooks unterjubeln wollen.

Besonders dreist finde ich jedoch die Anfragen, die ausdrücklich Werbung geschaltet haben möchte, ohne dass die Werbung als solche gekennzeichnet wird. Kommt leider immer wieder vor, kann aber immer wieder teuer werden, und zwar für den Trottel, der auf so ein Angebot eingeht. Dann würden die mickrigen 50 € die regelmässig als Salär für diese Werbung angeboten werden, nicht ausreichen, um die entstehenden Kosten für unerlaubte Werbung zu decken.
Aber versuchen kann man’s ja mal, gell? Gibt genug Deppen da draussen, die für ein paar Euro ihre Seele verkauften. Denken sich die Betrü… äh Freelancer, Agenturen oder wie sie sich nennen.

Die Konstante

Nach dem unrühmlichen Verhalten einiger Hochhausbewohner in Göttingen, die zu einem Corona-Hotspot führten, der auch ausführlich in der Medienlandschaft breitgetreten wurde, beobachte ich die Entwicklung der Zahlen der Infizierten ja immer noch, wenn auch nicht mehr täglich, zumal die Stadt auch nur noch zweimal wöchentlich aktualisiert: aktuell sind wir bei 5 Fällen.

Wir bekommen diese Zahlen ausserdem nach Stadt und Landkreis bzw. den einzelnen Gemeinden aufgeschlüsselt.
Und da tritt eine kleine Kuriosität zutage, die mir als in dieser Gemeinde Lebende aufgefallen ist: seit Wochen haben wir bei uns eine aktive Infektion, wobei die Gesamtzahl aber nicht steigt. Was soviel heisst, dass es sich um einen einzelnen, somit langzeitinfizierten Menschen handeln muss.

Wobei mir wieder – man verzeihe mir die bitterböse Ironie – der leicht misszuverstehende Spruch einer Singlebörse in den Sinn kommt, die behauptet, dass sich ein Single täglich in jemand anderen verliebe.

Ich hoffe aber sehr, dass es sich bei den Fallzahlen in unserer Gemeinde doch nur um eine vergessene Aktualisierung handelt.

Wiedervorlage

Kennt ihr die Wiedervorlage? Das ist ein Begriff aus Anwaltskanzleien, in denen meist die Sekretärin dafür zu sorgen hat, dass noch nicht abgeschlossene Vorgänge in regelmässigen Abständen eben wieder vorgelegt werden, um zu überprüfen, wie weit man damit ist, und ob der Vorgang auch irgendwann mal abgeschlossen werden kann.

So komme ich mir bei manchen Erbschaftsangelegenheiten, die mich ein halbes Jahr nach dem Tod meiner Mutter immer noch begleiten, auch vor. Es gibt da so einen Bausparvertrag, den ich auf mich umschreiben lassen und fortführen möchte, zum Zeitpunkt des Abschlusses wurde nämlich eine gute Verzinsung vereinbart, die es heutzutage nicht mehr gibt.
Zunächst versuchte ich, online Kontakt aufzunehmen, der Vertrag wird schliesslich online verwaltet. Null Reaktion.

Dann hatten wir einen Termin bei der Bank und zufällig trafen wir dort auch den Mitarbeiter an, der für die Bausparkasse zuständig ist. Er versprach, sich zu kümmern und gab mir eine Visitenkarte.

Nach vier Wochen fragte ich mal nach, Visitenkarte sei Dank hatte ich ja nun einen Ansprechpartner: angeblich müsste die Bausparkasse noch Unterlagen von mir haben, ob sie mir denn nicht geschrieben hätten.
Kurze Zeit später kam tatsächlich Post, ein Schelm, wer denkt, das hätten sie erst nach meiner Nachfrage losgeschickt. Da ich das Schreiben schon per E-Mail dem Ansprechpartner beantwortet habe und er versprach, es sofort weiterzuleiten, übte ich mich weitere vier Wochen in Geduld.

Im Online-Portfolio war inzwischen zu lesen, dass die Prämie gutgeschrieben wurde und das Lastschriftverfahren eingestellt. Immerhin, konnten wir doch nach nunmehr drei Monaten nun endlich das Konto schliessen, für das nach dem Tod und der Neueröffnung eines anderen Kontos auf den Witwer jeden Monat fast 10 € Gebühren abgebucht wurden, für quasi nichts, weil dort keine Bewegungen mehr stattfanden, bis auf diese eine Buchung.

Nach den zweiten vier Wochen fragte ich erneut nach, ob man den Vertrag denn auch mal umzuschreiben gedenke. Die Antwort, man habe einen Bearbeitungsstau.
Das war vor drei Wochen.
Nächste Woche ist es wieder soweit, ich trete in Wiedervorlage und werde die Schlagzahl vielleicht erhöhen müssen, damit endlich was passiert.

Meine bösartige Vermutung ist, dass man ein Schlupfloch sucht, um die Vertragsübernahme abzuwenden, die vereinbarte Verzinsung dürfte ihnen derzeit in der Seele weh tun.

Belästigung

Heute nur ein Satz, der mir aus einer gestrigen Fernsehsendung nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist:
Bitte belästigen Sie mich nicht mit Ihrer Heiterkeit.

Es ging um eine Art Brosche, die man früher als trauernde Witwe tragen „durfte“, und die genau das der Umgebung signalisieren sollte.
Heutzutage ist trauern ja fast genauso verpönt und wird tunlichst unter der Decke gehalten, wie Depressionen.
So eine Brosche, die entsprechend beachtet wird, hätte ich mir in den letzten Monaten dringlichst ersehnt.

Microkredite

Im digitalen Universum gibt es auch winzig kleine Dinge, die viel wert sind, mehr als die ganzen Verschwörungsgurus (ist euch schon einmal aufgefallen, dass es hauptsächlich Männer sind, die in der Öffentlichkeit so richtig am Rad drehen?) und Ewignörgler.

Eines dieser kleinen Dinge, die viel bewegen, sind Microkredite. Dabei geben viele Menschen etwas Geld als Kredit, das gebündelt an die Kreditnehmer verliehen wird, die damit z.B. ein Geschäft aufbauen, ausbauen etc.
Das ganze passiert auf Plattformen wie z.B. Kiva, bei der ich mich vor etlichen Jahren bereits angemeldet habe. Anfangs habe ich nur die Mindestsumme, 25 $, verliehen und immer brav gewartet, bis diese zurückgezahlt war, bevor ich die Summe erneut verliehen habe.
Meine Kriterien sind dabei ganz einfach gewesen: es sollte eine Frau sein (dabei bin ich grösstenteils auch geblieben), es sollte etwas hergestellt werden, und es sollte etwas aus dem Fashionbereich sein, als Betreiberin des weithin bekannten *hüstel* Taschenblogs boten sich diese Kriterien für mich an.
Inzwischen sehe ich das nicht mehr so eng, ich bin dem Team Klimalotsen beigetreten und habe bei einem der letzten Kredite eine Frau gewählt, die so heisst, wie meine verstorbene Mutter und die ähnlich wie meine Mutter gerne backt und kocht bzw. das zu ihrem Geschäft gemacht hat.
Natürlich ist es auch nicht bei den 25 $ geblieben, die ich immer wieder neu verleihe, ab und zu fliesst eine Spende an die Organisation, und die Rückzahlung erfolgt auch nicht immer zu 100 %, wobei ich sagen muss, dass sich zumindest mein Verlust in sehr engen Grenzen hält.
Manchmal gibt es Aktionen, bei denen ein Kredit von anderen verdoppelt wird, so dass man nicht nur 25 $ verleiht, sondern noch 25 $ oben drauf bekommt, die man ebenfalls verleihen kann; diese werden natürlich nicht an mich zurückgezahlt, sonst würde ich ja Geld daran verdienen, und das ist absolut nicht die Absicht hinter den Microkrediten.

Seit kurzem – ich glaube, das gibt es noch nicht so lange – kann man quasi einen Dauerauftrag fürs einzahlen auf das eigene Kivakonto einrichten, dem habe ich mich vor einigen Monaten angeschlossen. Nur mit einer kleinen Summe, die tut mir auch in diesen Zeiten nicht weh, selbst, wenn ich das Geld niemals wiedersehen würde.
Zusätzlich kann man das eigene Portfolio so einrichten, dass automatisch ein/e Kreditnehmer/in – nach bestimmten, vorher von mir festgelegten Kriterien – ausgewählt wird, sobald sich die Mindestsumme von 25 $ angesammelt hat. Damit will man dafür sorgen, dass das Geld nicht nutzlos im Portfolio herumliegt.
Bald ist es soweit, und mein erster, automatischer Kredit kann vergeben werden. Ich bin schon gespannt, wen Kiva auswählt.

Update: Wer sich jetzt berufen fühlt, über Kiva ebenfalls Kleinkredite zu verleihen, darf sich gerne über diesen Link von mir einladen lassen. Für jede Registrierung bekomme ich zur Zeit 25 $ zum verleihen in mein Portfolio geschickt, ihr tut also gleich doppelt gutes. 🙂