Schlagwort: Facharzt

Bloss nicht hinfallen

Mein Senior ist am Sonntag hingefallen, er war zu optimistisch und dachte, ohne Rollator geht’s doch auch.
Montag war ich da, er berichtete vom Sturz, meinte aber, es wäre nur ein blauer Fleck, Arzt wäre nicht nötig. Ich besorgte Heparinsalbe.
Gestern war ein regulärer Arzttermin, die Praxis drückte ihm wegen Verdacht auf Fraktur eine Überweisung zur Radiologie in die Hand.
Offensichtlich nicht dringend, weil sie nicht gleich einen Termin vereinbarten, sondern nur – einem 88jährigen – eine Überweisung gaben, mit der er es dann selbst regeln sollte …

Heute war ich wegen etwas ganz anderem wieder im Haus, GsD muss ich schon fast sagen, denn statt mich um den Elektriker zu kümmern, verbrachte ich einen amüsanten Vormittag damit, Radiologische Praxen abzutelefonieren.
Die überweisende Ärztin war nicht erreichbar oder besetzt, die hätte ich ja gerne mal gefragt, was sie sich dabei denkt.
Radiologische Praxis 1: besetzt oder nimmt nicht ab im steten Wechsel.
Radiologische Praxis 2: wir röntgen nur in 30 km entfernter Praxis.
Radiologische Praxis 3: nicht erreichbar, Website nicht aufrufbar, online Terminvereinbarung nicht aufrufbar, offensichtlich alles überlastet.
Radiologische Praxis 4: wir kennen den Senior, aber wir röntgen nicht, bitte rufen Sie da und da an.
Radiologische Praxis 5 (da und da): niemand erreichbar
Radiologie Krankenhaus: wenn’s kein Notfall ist, scheren Sie sich fort, Sie können doch hier nicht einfach anrufen!

In meiner Verzweiflung rief ich dann noch bei der Hausärztin des Seniors an. Die meinte, sie würden auch nicht schneller einen Termin bekommen, nannte mir aber eine weitere Telefonnummer.
Und – juchhu, Gott sei’s gepriesen – nach nur 5 Minuten Warteschleife hatte ich jemanden am Apparat, und nachdem ich dezent das Stichwort Privatpatient fallen liess, wie die Praxis vorschlug, hat der Senior nun morgen vormittag einen Termin zum röntgen.
Und ich habe jetzt Kopfschmerzen …

Da muss ich überigens meine eigene Hausärztin wirklich loben: wenn diese mich zu einer Facharztpraxis überweist, nennt sie mir entweder welche, an die mich wenden kann, oder, wenn’s mal etwas schneller gehen muss, ruft sie selbst an und vereinbart einen Termin für mich.
Also, bei ihr ist keine Rede davon, dass Arztpraxen untereinander nichts vereinbaren könnten.

Das Ende vom Lied: liebe Seniorinnen und Senioren, bitte, bitte, fallt niemals hin, verletzt euch niemals und werdet am besten gar nicht erst krank oder habt Alterserscheinungen.
Falls ihr doch einmal einen Unfall, Sturz o.ä. habt: ruft bitte gleich den Notarzt an.
Es hilft leider nicht, wenn man sowas erstmal ignoriert oder verharmlost.

Termin in der Facharztpraxis

Ich befinde mich gerade mitten in Absurdistan.
Stiefvater soll sich laut Onkologe mit seinen Schlafstörungen in der Urologie vorstellen. Ich versuche, einen Termin bei seinem Urologen zu bekommen.
Die erste Ansage am Telefon ist schon einmal, dass aufgrund der Personalsituation der Empfang nicht so besetzt ist, wie gewohnt.
Trotzdem befinde ich mich auf Warteplatz 1 und komme auch nach wenigen Minuten dran.
Allein, einen Termin bekomme ich nicht, den gäbe es erst im Januar.
So lange kann ich nicht warten, erzähle ich, da es sich um eine akute Situation handelt.
Die Dame darf leider keine Doppelbelegung vornehmen, was auch immer das heissen mag, und verweist auf die Webseite, ich solle doch per Internet direkt an den Arzt herantreten.
Okay, ich suche das Kontaktformular aus. Die Pflichtfelder erstrecken sich leider nicht nur auf Name und Krankenkasse, sondern ich soll auch gleich eine Diagnose mitbringen.
Unter dem „Grund der Vorstellung“ befinden sich so Auswahlmöglichkeiten wie „neue onkologische Erkrankung“, „Frauensprechstunde“, „Sterilisationswunsch“ und – mein Highlight – „Beratung/Planung Botox-Behandlung Blase“.
Und was wähle ich jetzt? Nichts davon stimmt, abgesehen davon weiss ich gar nicht, was der Stiefvater nun hat, denn ich bin so gar keine Urologin.
Die sind doch echt alle bekloppt.

Arztbesuch

Heute hatte ich eine routinemässige Untersuchung beim Hausarzt, Blut abgeben (nur das kleine Blutbild, die Krankenkasse haut einem inzwischen online und direkt beim Auftrag auf die Finger, falls Frau Hausärztin aus Versehen einen Blutwert beauftragen will, der grad nicht freigegeben ist), EKG, alles bestens, abhorchen, alles bestens, Reflexe, alles bestens, Hautscreening, alles bes…, ähm, leider nicht, ich soll mindestens einen Leberfleck entfernen lassen.
Weil es gerade schwierig ist, Termine zu bekommen, und auch Fachärzte Kurzarbeit beantragt haben, war meine Hausärztin so freundlich, einen baldigen Termin per Fax zu erbitten, ich versuche nämlich seit Wochen vergeblich, die Hautarztpraxis telefonisch zu erreichen. Nun bin ich gespannt, ob ich zurückgerufen werde.
Ach ja, eine Impfung habe ich noch bekommen, Tetanus und Co. waren wieder fällig.
Und obwohl heute alles ohne Wartezeiten ging, man sollte ja möglichst Abstand zu anderen Patienten haben können und wurde daher per „ist jemand im Wartezimmer?“ „ist das EKG / die 12 frei?“ kontaktlos durch die Untersuchung geschleust, war ich doch genauso lange in der Praxis, wie sonst auch.

Was mich tatsächlich ein bisschen wunderte, war, dass meine Untersuchung seitens der Ärztin nicht verschoben wurde. Aber sie sagte, sie machte im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles, wie bisher, nur, wer Symptome hat, darf halt nicht in die Praxis, sondern muss sich erst testen lassen.
Von den Ärzten des Stiefvaters bin ich anderes gewöhnt, alle haben die Termine entweder komplett abgesagt, oder auf viele Monate später verschoben. Einzig der Termin beim Kardiologen findet wohl statt, dieser wurde zwar bisher dreimal auf einen anderen Tag gelegt, aber (noch nicht?) komplett abgesagt.

Deutsch

Die gute deutsche Pünktlichkeit trieb uns heute morgen schon früh aus dem Haus, um rechtzeitig in der Arztpraxis in Heiligenstadt aufzuschlagen. Heiligenstadt? Ich wohn doch in Göttingen!
Tja, der viel geleugnete Fachärztemangel macht es möglich, dass es mich nach Heiligenstadt verschlägt. Hier in Göttingen gibt es zwar ein Uniklinikum, sogar eine Fachärztin, aber als ich vor ungefähr drei Monaten einen Termin benötigte, kamen heraus: möglicher Termin Klinikum (nachdem zwei Wochen lang ununterbrochen versucht wurde, dort jemanden telefonisch zu erreichen) Mitte Dezember und bei der Fachärztin irgendwann nächstes Frühjahr.

Ca. eine Dreiviertelstunde früher in Heiligenstadt angekommen, hing mir der Magen schon in der Kniekehle, da ich nüchtern zur Blutentnahme bestellt war. Schon am Eingang staute sich der Patientenverkehr, die Praxis ist in einem Altbau mit verwinkelter Architektur untergebracht, Anmeldung und Wartezimmerchen liegen hintereinander, trotzdem ging es recht schnell, zumindest mit der Anmeldung.
Ich hatte gehofft, früher dranzukommen, auch die beiden Empfangsdamen fragten freundlicherweise mehrfach nach, ob man mich nicht dazwischenschieben könne. Nein, beschied die Blutabnahmedame mit deutscher Gründlichkeit, mein Termin wäre erst um 10. Derweil mein Magen vernehmlich knurrte.
Glücklicherweise kam ein bestellter Patient nicht, so dass man mich doch eine gnädige Viertelstunde eher anzapfte.
Wonach ich sofort das mitgebrachte Brot hervorzerrte. 😉

Ob die Praxis beim eigentlichen Termin nächste Woche genauso pünktlich ist und sich die Wartezeit in engen Grenzen hält?