Schlagwort: Girokonto

Vollmacht über den Tod hinaus

Dafür, dass die Vereinbarung eines Termines in der Bank so schwierig war, ging die Auflösung des Girokontos heute überraschend einfach.

In weiser Voraussicht hatten wir nach dem Tod meiner Mutter für den Stiefvater ein Konto eingerichtet und mir eine Vollmacht über den Tod hinaus eingeräumt.
Deshalb musste ich heute nur die Sterbeurkunde vorlegen, und natürlich Ausweis und die Karte, dann konnte der Nachlass eingetragen werden und gleichzeitig konnte ich eine Löschung des Kontos beauftragen.
Da noch ein oder zwei Gutschriften zu erwarten sind, wird das Konto erst zum Jahresende aufgelöst.
Bedeutet zwar, für Dezember noch einmal Kontoführungsgebühren zu entrichten, aber danach ist das Thema erledigt.

Falls ihr euch also auch mal um die (finanziellen) Angelegenheiten eines Verwandten kümmern sollt oder müsst, mein Stiefvater z.B. hatte überhaupt keine Lust, sich um sowas zu kümmern, lasst euch eine Vollmacht über den Tod hinaus geben.
Das macht die Bewältigung eines potentiellen Nachlasses viel einfacher, und nach dem Tod eines Angehörigen möchte man sich meist nicht durch einen Formulardschungel wühlen müssen.

Warum einfach, wenn man Leute auch in den Wahnsinn treiben kann

Gestern habe ich beim Bestatter angerufen, weil ich auch nach 4 Wochen noch keine Unterlagen bekommen habe.
Der Seebestatter hatte sich noch nicht gemeldet, aber dass ich inzwischen schon einiges mit der Sterbeurkunde hätte erledigen können, auf diese Idee ist im Bestattungsunternehmen wohl keine gekommen …

Nachmittags hatte ich die Urkunden im Briefkasten. Heute wollte ich u.a. das Girokonto auflösen, da sich die Bank für letzten Monat gleich mal einen grossen Schluck aus der Pulle „Kontoführungsgebühren“ gegönnt hat, weil keine Rente mehr eingegangen ist.
Heutzutage geht das nicht mehr, indem man eine Kundenberaterin anruft, oder in der Filiale direkt einen Termin ausmacht. Es gibt im Internet nur noch eine zentrale Callcenternummer. In den Unterlagen fand ich noch eine Filialnummer, kam aber nur bis „geben Sie jetzt Ihre Zugangsdaten ein“, die ich nicht parat hatte.
Also auf ins Digitalbanking.
Das Formular, um einen Todesfall zu melden, wollte ich nicht ausfüllen, dann wäre das Konto gesperrt und ich müsste wahrscheinlich noch einen Erbschein heranschaffen, der viel Geld kostet.
Man kann aber auch einen telefonischen oder persönlichen Termin vereinbaren, toll. Der telefonische könnte erst nächste Woche sein, einen persönlichen kriege ich schon übermorgen, hurra.
Bis man aber dahinkommt, muss man ein Thema aus einer Liste wählen. Und ratet, was es in dieser Liste nicht gibt. Genau, eine Kündigung.

Das ist die alte Masche, locke Kundinnen so einfach wie möglich in dein Haus, dann versperre Fenster und Türen, damit sie nicht wissen, wie sie da wieder rauskommen.
Wäre sicher spannend, was der Verbraucherschutz dazu zu sagen hätte.

Jedenfalls, ich will zwar kein Konto eröffnen, aber gezwungenermassen wählte ich das aus, um überhaupt in das Termintool zu kommen.
Wahrheitsliebend schrieb ich in eine Bemerkung, dass ich das Konto kündigen möchte. Jetzt bin ich gespannt, ob das irgendjemand liest …